VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Die Jungfrau der Zärtlichkeit“

Mittwoch, 6 Dezember 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Adventszeit ist eine Zeit voller göttlicher Zärtlichkeit, unfassbare Liebe eines Gottes, der so viel Zärtlichkeit für seine Geschöpfe empfindet, dass er im Schoß einer Frau, der Jungfrau Maria zum Kind wird. In dieser besonderes intensiven Zeit der Liturgie bringt alles die unsagbare Liebe des Schöpfers zum ganzen Menschheitsgeschlecht zum Ausdruck bringt, das durch sein Kommen erlöst wird, das wir gerade in der Adventszeit betrachten.
Auch Dante beschreibt in seinem großen Meisterwerk, der Göttlichen Komödie, das erhabene Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes, das in Maria vollbracht wird und benutzt dabei eine unübertreffliche poetische Ausdrucksform, die er dem heiligen Bernhard in den Mund legt. “Vergine Madre, figlia del tuo figlio, umile e alta più che creatura, termine fisso d’eterno consiglio, tu se’, colei che l’umana natura nobilitasti, sì che il suo Fattore non disdegnò di farsi sua fattura. Nel ventre tuo si raccese l'amore, per lo cui caldo ne l'eterna pace così è germinato questo fiore” (Paradiso, canto XXXIII).
In den Wochen der Adventszeit erinnert uns die Kirche an die Seiten des Alten und Neuen Testaments, die vom Kommen des Messias berichten und von seinen unverwechselbaren Zeichen. Wir entdecken, erstaunt, Schritt um Schritt, die göttliche Zärtlichkeit, die die Ereignisse der Heilgeschichte umgibt. Diese Zärtlichkeit weitet sich auf alle Geschöpfe guten Willens aus, die durch diese unendliche Barmherzigkeit wieder belebt werden und aus der Finsternis in das unwiderstehliche Licht der Liebe eines Gottes zurückkehren, der einer von uns wird.
Was wäre die Welt ohne Advent? Dies können wir wohl sagen: die Welt wäre Nichts ohne die Menschwerdung des Wortes! Das Kommen des Gottes in die Zeit und in die Geschichte erobert das Herz und gibt neues leben, ohne dieses unfassbare Geheimnis seines Kommens würden wir auch das Nichts zutreiben!
Im Grunde des Herzens jedes Menschen existiert die potentielle Fähigkeit auf den Herrn zuzugehen, der dank seiner Mutter kommt. In den inneren Abgründen des Geschöpfs, fließt, dank der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer, eine unsichtbare und ungreifbare Energie, die es am Leben erhält, die es beseelt und ihm die Kraft gibt, von dem dauerhaft Guten zu träumen, die gegenseitige Liebe zu wünsche, nach der Wahrheit zu Suchen … Die Sehnsucht nach dem wahren Leben und der authentischen Freiheit bedarf jedoch der Begegnung mit dem Kind gewordenen Gott, der sich in den Armen der Unbefleckten Empfängnis jeder nach dem Guten dürstenden Seele darbietet. Es bedarf nicht vieler Worte, um dieses Geheimnis zu verstehen; es bedarf eines Herzens, das fähig ist, in der eigenen Tiefe Den zu hören, der es geschaffen hat: es bedarf des Gebets!
Das Herz jedes Menschen ist von einer großen Sehnsucht nach dem „Kommen des Glücks“ gekennzeichnet, doch damit dies geschieht bedarf es der Gegenseitigkeit: der Wunsch nach Glück muss dem Glück begegnen, die Sehnsicht nach Ewigkeit muss dem Ewigen begegnen, der Durst nach grenzenloser Liebe muss der grenzenlosen Liebe begegnen. Aus diesem Grund kommt Gott, denn würde er nicht kommen, dann hätte der Mensch keine Möglichkeit der Vollendung.
Die Jungfrau Maria ist dort, zwischen dem Herzen des Menschen und dem Herzen Gottes, der kommt. Diese Mutter verbindet zwei durch eine unendliche Entfernung getrennte Punkte; in diesem unbefleckten Herzen wird die Distanz gleich Null und „der ganz Andere“ wird empfangen: Gott begegnet als Kind den Menschen!
Die Jungrau der Zärtlichkeit hat nur einen Wunsch, sie will uns zum Herzen ihres Sohnes führen, der ihr die Fülle der Gnade gegeben hat: „“in te misericordia, in te pietate, in te magnificenza, in te s’aduna quantunque in creatura è di bontate” (Dante).
In der Adventszeit suchen wir voller Vertrauen die Nähe dieses Unbefleckten Herzens, und auch wir sagen mit der Zuversicht der Kinder: „Oh Frau, die du ein mitfühlendes Herz und große Zärtlichkeit besitzt, heile das Böse und die Wunden … damit wir dich ehren, wie es sich gebührt“. (Teofanie Grapto, Canone Paracletico alla Madre di Dio: Parakletikè, ode IX). (Fidesdienst 6/12/2006 - 46 Zeilen, 609 Zeilen)


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