VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - “Die Jungfrau des Advents”

Mittwoch, 29 November 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Adventszeit nähert sich mit großen Schritten, und es ist eine Zeit des Kirchenjahres, in der Maria ganz besonders in den Vordergrund tritt: sie steht im Mittelpunkt der Adventszeit, sie hat die Erwartungen der Völker erfüllt und, endlich ist der Messias, auf den alle warteten, dank der Bereitschaft seiner Mutter gekommen.
Der Advent ist damit auch eine günstige Zeit, wenn es darum geht, das Geheimnis der göttlichen Mutterschaft der Jungfrau und ihrer Rolle als Mutter im Leben jedes Erlösten neu zu entdecken, der nur aus dem selben Schoß geistig geboren werden kann, aus dem auch Jesus geboren wurde: dem Schoß der Unbefleckten Jungfrau Maria.
Damit wir in die wunderbare Atmosphäre des Advents eindringen und die typische Gnade dieser Zeit ganz erfahren, sind wir eingeladen, den Weg zu beschreiten, der uns zum Herzen der Mutter dessen führt, auf den wir warten, und der, nachdem er gekommen ist immer bei uns bleibt: Immanuel.
Mit Maria gehen wir nach Nazareth und von Nazareth nach Bethlehem. Es ist ein Weg der mit Einfachheit und Demut gepflastert ist, mit einem besonderen Augenmerk für die kleinen Dinge, wo nichts als gegeben betrachtet wird, sondern alles auf diesem Weg, Anlass zur Danksagung ist. Ja, dieser Weg trägt den Namen der „Kleinheit“ und niemand findet ihn, wenn er nicht die gewundenen Wege der Selbstzufriedenheit verlässt. Man kann in das Herz Mariens nicht eindringen, in ihr Geheimnis der Gnade, wenn man nicht entschieden diesen Weg einschlägt, und beschließt, wirklich klein zu sein!
„Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Mt 5,3). Die Armut, die in den Seligpreisungen erwähnt wird, ist genau diese Kleinheit. Jesus spricht es im Evangelium deutlich aus, „Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen“. (Mt 18, 3).
Ein bekanntes Adventslied, das wir in unseren Gemeinden singen, nimmt genau diesen Satz aus dem Evangelium auf; doch dem „ihr kommt nicht in das Himmelreich“ ist ein „nie“ hinzugefügt und es ist beeindruckend, wenn man in der Kirche schallen hört: „wenn ihr nicht wie die Kinder werdet, könnt ihr nie in das Himmelreich kommen!“. Dieser Satz aus dem Evangelium leitet uns zur Liebe einer Mutter, die uns lehrt, wie wir klein werden können, wie wir nicht nach Dingen streben sollen, die zu groß sind, sondern dass wir die Demut des Herzens bevorzugen sollen, die Demut in unseren Zügen, in unseren Worten, in unserem Blick und in der Art wird, in der wir uns Gott und den Mitmenschen gegenüberstellen. Diese Demut wird zum Augenmerk für die Einzelheiten, sie ist der Blickwinkel, die uns um uns herum diejenigen sehen lässt, die in Not leben und unsere Hilfe brauchen; es ist die Kleinheit des Evangeliums, die gerade weil sei nicht passiv bleiben kann, von der Liebe entflammt ist.
Die Jungfrau des Advents hilft uns, wahre Kinder des Wartens zu werden, die sich alles von ihm erwarten, und sich nicht durch ihre Kleinheit entmutigen lassen, sondern vielmehr mutig sind und sich in das Abenteuer der Freundschaft und der Zusammenarbeit mit Jesus stürzen, wie Papste Benedikt XVI. es am Ende seiner Predigt zum Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens sagte: „So steht Maria vor uns als Zeichen des Trostes, der Ermutigung und der Hoffnung. Sie wendet sich an uns und sagt: »Hab’ Mut, es mit Gott zu wagen! Versuche es! Hab’ keine Angst vor Ihm! Hab’ Mut, das Wagnis des Glaubens einzugehen! Hab’ Mut, dich auf das Wagnis der Güte einzulassen! Laß dich für Gott gewinnen, dann wirst du sehen, daß gerade dadurch dein Leben weit und hell wird, nicht langweilig, sondern voll unendlicher Überraschungen, denn Gottes unendliche Güte erschöpft sich niemals!« (8. Dezember 2005) (Fidesdienst, 29/11/2006 - 48 Zeilen, 621 Worte)


Teilen: