VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Maria, die neue Eva: Wege des Glücks“

Mittwoch, 25 Oktober 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Lassen Sie uns zusammen die ersten Kapitel des Buchs Genesis betrachten: Genesis 3, 1-13 erzählt uns vom Fall unserer Ahnen, von der Ursünde, die Adam und Eva von der Höhe der Gnade in die Abgründe des Elends stürzte. Die Versuchung näherte sich Eva und führte sie zur Sünde, indem er sie mit Versprechen des Glücks und der Selbstgenügsamkeit verführte und sie so davon überzeugte, dass sie von Gott unabhängig werden würde, wenn auch nicht ganz, so doch zumindest teilweise. Welche Illusion! Indem sie glaubte, dass es Räume des Glücks außerhalb heiligen Gebote Gottes gebe, zog sie das Urteil auf sich: an stelle der Freude gab es für sie Betrübnis uns Unglück, und wurde für Adam, der zugestimmt hatte, zur Gefährtin des Unglücks, und lebte mit ihm ohne Gnade und Freiheit.
Dies ist der Strudel der Sünde: erst umzingelt sie die Gedanken mit dem verlockenden Versprechen der Freiheit, dann vergiftet sie den Willen und treibt ihn zum Ungehorsam gegenüber Gott an, indem man vergießt, dass nur Er das Herz des Menschen erfüllen kann. Die schlaue Strategie der Schlange von damals gilt auch in unseren heutigen Tagen: die Schlange ist dieselbe, die Einladung auch: „Iß die verbotene Frucht!“
Der Mensch von einst, der in uns lebt, ist von derselben Krankheit befallen, die Begierde heißt. Sie entwickelt sich mit dem verführerischen Spiel des Stolzes, der meint, ohne Gott auskommen zu können und sich selbst zum Kriterium der Moral macht, indem er sich der Illusion hingibt, dass das Böse im Grunde nicht schadet und kontrolliert werden kann; und die Illusion wird noch überheblicher: indem wir uns frei fühlen, während wir Sklaven der Sünde sind, ohne die wir nicht mehr auskommen können, der verbotenen Frucht, auf die wir nicht mehr verzichten wollen. Es gibt für jeden eine „verbotene Frucht“, eine „immer wiederkehrende Versuchung“, die stärker und verführerischer ist als andere, die uns verfolgt und uns Befriedigung verspricht.
In Wirklichkeit besiegt nur der Neue Adam, d.h. Christus, den alten und enthüllt seine Illusionen; denn dieser geistliche Kampf dauert das ganze Leben, denn die „Stimme“ des Verführers ist schlau und flüstert uns stets scheinbare Güte und Versprechen der Freiheit zu.
Wie oft wird der Mensch von dieser falschen Stimme verführt! Obschon er weiß, dass sie ihn nicht sättigen kann, sucht er stets diese verführerische Speise, obschon er tausendmal den bitteren Geschmack geschmeckt hat: die Bitternis des Erwachens aus der Sünde (Augustinus).
„Ich hatte in mir“, so der heilige Augustinus, „eine Hunger, der für innere Speise, für die Selbst mein Gott, nicht empfänglich war, und dieser Appetit bereitete mir keinen Hunger, obschon ich keinen Wunsch nach unverderblicher Speise empfand, nicht weil ich derer satt gewesen wäre; vielmehr weil ich, je mehr ich nicht davon aß, um so mehr von ihr angeekelt war. Krankheit meiner Seele: mit Wunden bedeckt schmiss sie sich nach außen mit der Begierde sich auf elende Weise an der Berührung mit sensiblen Dingen zu reiben“ (vgl. Confessiones 3,1).
Wie oft nimmt eine solche Begierde das Herz in Besitz, bindet es an sich und nimmt ihm die Kraft des Guten; nichts nützt dann das Jammern der Seele, wenn der Wille der Gnade des neuen Adam sich nicht öffnet: Christus, der uns von der neuen Eva geschenkt wurde, von Maria. Nur sie können den Menschen aus dem Gefängnis befreien, das er sich selbst gebaut und dessen Schlüssel er weg geworfen hat. Nur die Gnade der Erlösung Jesu, die Maria für uns erwirkt hat, bringt uns diesen Schlüssel zurück: nur die Wahrheit macht unsere Freiheit wieder frei.
Als alles verloren Schien, für Adam und Eva und das ganze Menschengeschlecht, machte Gott ein unauslöschliches Versprechen, eine formidable Verkündigung: „Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau“. Die Feindschaft, die von Gott selbst erklärt und besiegelt wurde, rettet uns und schützt uns vor dem Verführer uns seinen Versuchungen, sie erhebt uns über den Strudel der Sünde hinaus, dem nichts entgeht, und erfüllt uns mit Gnade. Der heilige Louis Grignion de Montfort schriebt eine denkwürdige Seite über die von Gott festgelegten Feindschaft, über die unbesiegbare Macht, die er Maria, der neuen Eva gegeben hat: „Angefangen beim irdischen Paradies, obschon es nur ein Gedanke war, hat Gott ihr einen so großen Hass gegen ihren verfluchten Feind gegeben, eine so große Geschicklichkeit, die Verführungskraft dieser einstigen Schlange aufzudecken, die Kraft, diesen stolzen Gottesschänder zu besiegen und zu erdrücken …“ (TVD, Nr. 52).
Am Kreuz, wie bei der Hochzeit von Kana, offenbart Christus allen die Macht der Gnade seiner Mutter, die alles kann und die er Frau nennt: „Frau, siehe, dein Sohn“ (Joh 19,26). Die Frau, die uns im irdischen Paradies angekündigt war ist nun hier bei uns, es ist Maria, die bei uns ist und uns glücklich und erfüllt durch Gott machen will! (Fidesdienst, 25/10/2006 - 57 Zeilen, 794 Worte)


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