VATIKAN - Der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog engagiert sich für den Dialog zwischen Menschen verschiedener Religionen und Kulturen; in Assisi treffen sich 100 Jugendliche verschiedener Religionen im Gedenken an das Weltfriedensgebet vor 20 Jahren

Samstag, 21 Oktober 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Zu den Tätigkeiten des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog mit Anhängern anderer Religionen, d.h. mit etwa drei Viertel der Weltbevölkerung, gehört auch die Veröffentlichung von Glückwunschbotschaften an die Mitglieder der drei größten Weltreligionen: Buddhisten, Hindus und Muslime. Daran erinnerte Kardinal Paul Poupard, Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog bei der Pressekonferenz zur Präsentation der Botschaft zum Ende des Ramadan am 20. Oktober. „In unserem Dikasterium besuchen uns Religionsvertreter vieler Religionen: Schintoisten, Sikhs, Buddhisten und Vertreter anderer orientalischer Religionen, im vergangenen Monat auch eine muslimische Delegation aus Kuwait“, so der Kardinal. „Diese Treffen dienen dem gegenseitigen Austausch, und werden gerne vom Päpstlichen Rat erwidert, der auch Beziehungen zu Jainisten, Zoroastrern, Taoisten, Baha’i und den vielen Anhängern der Stammesreligionen unterhält“.
Nachdem er daran erinnerte, was das „Lehramt zum interreligiösen Dialog gesagt und geschrieben hat“ wies der Kardinal unter den verschiedenen Initiativen des Dikasteriums insbesondere auf das Jugendtreffen hin, das vom 4. bis 8. November zur Erinnerung an das Weltfriedensgebet vor 20 Jahren in Assisi stattfinden wird. Es wurden 100 Jugendliche, darunter 50 Christen und 50 Mitglieder der verschiednen Religionen aus verschiedenen Ländern, „zu einem Gedankenaustausch“ eingeladen, in der Hoffnung, dass „dieses Treffen die Jugendlichen dazu anregen möge, Instrumente des Dialogs, des Friedens zu der Hoffnung für die Welt zu sein“.
Bei der Präsentation der Botschaft zum Ende des Ramadan erinnerte der Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Erzbischof Pierluigi Celata, daran, dass das damalige Sekretariat für die Nichtchristen - wie der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog damals hieße - „im Jahr 1967 die Notwendigkeit empfand, sich anlässlich des ‚Id al Fitr’-Fests zum Ende des Ramadan mit einem Schreiben an die Muslime in aller Welt zu wenden.“ Dieser Initiativen lag vor allem der Wunsch zugrunde, sich an die verschiedenen muslimischen Gemeinschaften der Welt zu wenden und damit auch eine Gelegenheit zu bieten, Kontakte zwischen den katholischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften in aller Welt zu auf den Weg zu bringen und zu konsolidieren. Seit 1973 wird die Botschaft vom Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Nichtchristen, dem heutigen Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog, unterzeichnet. Die Botschaft wird in zwanzig Sprachen übersetzt. „In all diesen Jahren“, so der Erzbischof, „ist das Augenmerk und das Interesse an dieser Botschaft gewachsen. Auch die Zahl der Vertreter des Islam, die dankend antworten, die Botschaft kommentieren, und die Glückwünsche erwidern, hat zugenommen“.
Die Botschaften befassen sich mit Themen von gemeinsamen Interesse, nicht selten auf der Grundlage aktueller Ereignisse, „und möchte eine Reflexion anregen, die ein besseres Verständnis im Hinblick auf grundlegende menschliche Werte und fördert und einen Beitrag der beiden Religionen zur Lösung bestimmter schwieriger Situationen fördert“. Das Thema der diesjährigen Botschaft lautet: „Christen und Muslime: im zuversichtlichen Dialog zur Überwindung der Herausforderungen unserer Welt“. „Angesichts der Verhaltensweisen, die vor allem in westlichen Gesellschaften, Gleichgültigkeit, Missverständnis, Kritik und manchmal Ausschluss der Dimension der religiösen Dimension fördern“, so Erzbischof Celata weiter, „scheint dieser Aufruf zur Zusammenarbeit besonders bedeutend“, denn in der Botschaft wird betont, dass „die Welt.. .Christen und Muslime braucht, die sich achten und schätzen und Zeugnis von der Liebe und von der Zusammenarbeit ablegen für die Herrlichkeit Gottes und das Wohl der Menschen“.
Der Untersekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Mgr. Felix Anthony Machado, präsentierte das Werk „Interreligiöser Dialog im offiziellen Lehramt der katholischen Kirche vom Zweiten Vatikanischen Konzil bis zu Johannes Paul II. (1963-2005)“, das in italienisch, französisch und englisch veröffentlicht wurde und bereits in der zweiten aktuellen Auflage vorliegt und erläuterte die beiden Zielsetzungen: „An erster Stelle sollen Katholiken einen einfachen Zugang zu den theologischen Gründen des interreligiösen Dialogs bekommen, wie sie im Lehramt erläutert werden, an zweiter Stelle sollen auch Anhänger anderer Religionen die offiziellen Lehren der katholischen Kirche im Hinblick auf die verschiedenen Religionen der Welt kennen lernen können“. (SL) (Fidesdienst, 21/10/2006 - 56 Zeilen, 567 Worte)


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