VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Maria, schenke uns die Spontaneität deines Herzens“

Mittwoch, 18 Oktober 2006

Vatikansstadt (Fidesdienst) - Spontaneität gehört zu jenen großen Werten des Lebens, die das Herz des Menschen beleben, da sie es für die Wahrheit offen halten und gefügig machen. Dies sieht man ganz klar bei Kindern: Wer könnte uns besser als sie lehren, spontan zu sein? Dies ist eine Gabe, die auf dem Nährboden der Aufrichtigkeit wächst!
Lehrer des Geistlichen sind sich einig, dass die Spontaneität das wahre Wesen des Gebets ist, da sie das Beten authentische macht: frei von Heuchlerei und Halbwahrheiten - oder Halblügen - stellt sie uns vor Gott, „damit wir ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh 4,23). Beim Gespräch zwischen Menschen liegt derselbe Weg zugrunde; wenn es beim Dialog an Spontaneität fehlt, könnte es keinen wahren Austausch dessen geben, was wir wirklich in unserem Inneren empfinden. Ohne Spontaneität beim Gebet gäbe es nicht den „Dialog des Herzens“, das „Gebete des Herzens“ mit Gott; es wäre wie ein Tag ohne Sonne: grau!
Die Jungfrau Maria zeigt uns mit ihrem leuchtenden Beispiel, dass Spontaneität eine Konstante ihres Makellosen Herzens ist, man braucht nur daran zu denken, wie sie sofort nach der Verkündigung zu „Elisabeth eilt“ (vgl. Lk 1,39). Auf den Flügeln der Liebe und der Wahrheit, die Christus, ihr Sohn verkörpert, geht die Gottesmutter zu Elisabeth und bei der Begegnung im Zeichen der Spontaneität teilen die beiden das größte Geschenk miteinander: den Heiligen Geist. Elisabeth und Johannes der Täufer sind von Freude erfüllt und Marie spricht ihr Magnifikat aus ihrem spontanen von Liebe erfüllten Herzen.
Damit man die Geben des Geistes genießen kann, muss man jegliches berechnende Interesse vermeiden; damit wir uns mit der Spontaneität anfreunden, kommen der Herr und seine Mutter und befreien uns von den Vorurteilen, die das Herz gefangen halten und es erdrücken. Nur auf diese Weise werden wir menschlicher sein, denn nur so sind wir wirklich frei. Das Evangelium ist eine fortwährende Einladung zu dieser Konversion, des Herzens und ermutigt alle zum spontanen Lobgesang, der vor allem den einfachen und demütigen Menschen eigen ist. Wie viele Glaubensbekenntnisse, die den Herrn loben, sind aus einem solchen Herzen entstanden: das offen ist für die Wahrheit! Das Evangelium soll offenbart und schenkt uns die Freude der Frohbotschaft sowohl durch seinen Inhalt, als auch durch seinen Stil, die das Herz spontan auf den Flügeln der Nächstenliebe und der Wahrheit erweitert.
Der Evangelist Lukas, den wir heute feiern, berichtet ebenfalls von solchen Begebenheiten; zum Beispiel aus der Kindheit Jesu, die vor unseren Herzen ein Panorama der außerordentlichen Einfachheit ausbreiten, wie dies die Erzählung von der Verkündigung tut. Die Kirchenväter haben von Anfang an davon Zeugnis abgelegt, dass der Heilige Geist Hauptfigur dieser heiligen Texte des Evangeliums ist. Er bedient sich dabei demütiger Diener, die weit vom menschlichen Kalkül entfernt waren.
Deshalb ist eine Lektüre mit gewissen Vorurteilen, mit einem gewissen Kalkül oder mit gewissen vorgefertigten Schemen weder für das Wesen noch für die Inhalte des Evangeliums geeignet, als ob diejenigen die es geschrieben haben nicht vom Heiligen Geist, sondern von maßgeblichem Kalkül inspiriert worden wären, das die Erzählungen interessanter machen sollte! Jesus hat gesagt, dass das Wirken des Heiligen Geistes die Eigenschaften des Windes besitzt: man hört die Stimme aber man weiß nicht woher er kommt und wohin er geht (vgl. Joh 3,8); auf diese Weise gehört er jedem, der sich zum Jünger dieses Geistes in der Schule Jesu und Mariens macht: denn er lässt alles hinter sich - auch wenn dies oft nicht sofort geschieht, sondern Schritt um Schritt - um dem Herrn zu nachzufolgen und damit zunehmend spontan, zunehmend offen wird und ein freies Herz besitzt, damit Gott es dorthin transportiere, wo Er will.
Wir bitten eindringlich um die Gnade der Spontaneität, die heute nicht selten von der Kultur des Vorteils bedroht ist, die die Welt mit allen Waffen verteidigt, und dabei diejenigen nicht schätzt, die arm im Geist werden und sich wirklich zu den Letzten machen, wie Jesus und Maria, denn : „er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“ (Lk 1,52). (Fidesdienst, 18/10/2006 - 51 Zeilen, 666 Worte)


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