ASIEN/AFGHANISTAN - Unruhen und Gewalt im Süden: Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen warnt vor einem Anstieg der Zahl der Binnenflüchtlinge

Mittwoch, 4 Oktober 2006

Kabul (Fidesdienst) - Die zunehmende Instabilität und Unsicherheit in Afghanistan stellt das Flüchtlingsproblem erneut in den Vordergrund, das das Land jahrelang bewegte. Nach dem Sturz der Taliban kehrten afghanische Flüchtlinge aus vielen Ländern des Nahen Ostens unter der Schirmherrschaft des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) wieder in das Land zurück.
Heute warnt das Flüchtlingshochkommissariat vor der „beachtlichen Zunahme der Zahl der Binnenflüchtlinge im Süden Afghanistans infolge der jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Regierungskräften, NATO und Rebellen“. Nach Schätzungen des Hilfswerks der Vereinten Nationen mussten seit Juli 2006 rund 15.000 Familien die eigenen Wohnungen in den südlichen Provinzen Kandahar, Uruzgan und Heilmland verlassen. Und diese unfreiwillige interne Migration bringt das bereits prekäre soziale und wirtschaftliche Gleichgewicht in den umliegenden Regionen zusätzlich durcheinander.
Unterdessen gibt das UNHCR bekannt, dass die afghanische Regierung ein Krisenkomitee eingerichtet hat, zu dessen Aufgaben auch die Koordinierung von Hilfsprogrammen gehört. Das Komitee arbeitet mit den Vereinten Nationen zusammen. In Panjwai und Zhare Dasht in der Provinz Kandahar haben UNHCR und UNICEF rund 3.200 Familien mit Hilfsmitteln versorgt, darunter Plastikplanen, Decken und Winterkleidung für Kinder, während das Welternährungsprogramm (WFP) sich um die Verteilung der Lebensmittel kümmert.
Afghanistan gehört zu den Ländern mit dem höchsten Anteil von Flüchtlingen unter der Bevölkerung. 2005 erkannte das Land die UN-Konvention aus dem Jahr 1951 über den Status der Flüchtlinge und das entsprechende Protokoll von 1967 an. Seit Ende 2001 kehrten über 3,5 Millionen afghanische Flüchtlinge aus den Nachbarländern Iran und Pakistan in die Heimat zurück. Allein 2005 wurden über 400.000 Flüchtlinge aus Afghanistan in die Heimat zurückgeführt, wo sie sich langsam wieder in das dortige gesellschaftliche Gewebe eingliedern.
Der afghanischen Flüchtlinge nehmen sich auch der Jesuit Refugee Service und die Salesianer an, die in der Provinz Quetta in Pakistan, etwa 100 Kilometer von der Grenze zu Afghanistan entfernt Schulen und Berufbildungszentren haben und sich dort auch um afghanische Flüchtlinge bemühen. (PA) (Fidesdienst, 04/10/2006 - 30 Zeilen, 322 Worte)


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