ASIEN/CHINA - Franziskanisches Pastoralzentrum der Diözese Jinan feiert 60jähriges Jubiläum der Konstitution „Sacrosanctum Concilium“: Die vom Zweiten Vatikanischen Konzil eröffneten Wege weitergehen

Montag, 4 Dezember 2023

Jinan (Fides) - Das franziskanische Pastoralzentrum der Diözese Jinan in der chinesischen Provinz Shandong hat den 60. Jahrestag der Promulgation der Konzilskonstitution über die heilige Liturgie „Sacrosanctum Concilium“ mit einem ad hoc organisierten Studienkurs gefeiert.
Das Dokument, mit dem sich der vom franziskanischen Pastoralzentrum in Jinan organisierte Studientag beschäftigte, ist eine der vier vom Zweiten Vatikanischen Konzil erlassenen Konzilskonstitutionen. Sie wurde mit 2158 Ja-Stimmen und nur 19 Nein-Stimmen angenommen und vor genau 60 Jahren, am 4. Dezember 1963, von Papst Paul VI. feierlich promulgiert.
Die Initiative - so berichten lokale Quellen, die von Fides konsultiert wurden - ist Teil einer Reihe von Kursen und Treffen zu den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils, die darauf abzielen, in der lokalen katholischen Gemeinschaft das Bewusstsein fürdieses Schlüsselereignisses in der Geschichte des Katholizismus in der heutigen Zeit zu erneuern.
Das Konzilsdokument, das der heiligen Liturgie, dem "Höhepunkt und der Quelle" des kirchlichen Lebens, gewidmet ist, hat die liturgische Erneuerung der letzten Jahrzehnte geleitet, die als "Rückkehr zu den Quellen" und nicht als Experimentieren mit Praktiken verstanden wird, die von kurzlebigen Moden beeinflusst sind.
Während des Kurses erläuterte Pfarrer Yuan Guangyi, der Leiter des Zentrums, der einen Abschluss in Liturgiewissenschaft von der Theologischen Fakultät der Universität Straßburg (Frankreich) besitzt und sich seit langem für die Umsetzung der konziliaren Liturgiereform in den chinesischen katholischen Kirchengemeinden einsetzt, rund fünfzig Gemeindevertretern die Geschichte des Konzils und die Quellen der konziliaren Reform, "ein Meilenstein in der Geschichte des Katholizismus der Neuzeit". In Bezug auf die Konzilskonstitution „Sacrosanctum Concilium“ hob der Priester als einen der inspirierenden Faktoren des Dokuments die Absicht hervor, "die Heilige Schrift wieder in den Mittelpunkt des liturgischen Handelns und des Lebens der Kirche zu stellen", die elementaren und wesentlichen Faktoren zu bewahren, "die nicht verändert werden können, weil sie vom Herrn eingesetzt wurden", und die Liturgie von historischen Formen zu befreien, die sich im Laufe der verschiedenen Epochen herauskristallisiert hatten.
Insbesondere analysierte Pfarrer Yuan die Vereinbarkeit des Konzilsdokuments mit den Schritten, die auch die chinesischen katholischen Gemeinschaften auf dem Weg der "Sinisierung" unternehmen sollen, verstanden als eine Form der Anpassung der kirchlichen Dynamik an die Kultur und die Verwaltungsverfahren, die in der heutigen chinesischen Gesellschaft gelten. „Sacrosanctum Concilum", so Pfarrer Yuan, "bekräftigt unter anderem, dass die Liturgie der Kirche, gerade um die wesentlichen Faktoren des liturgischen Handelns zu bewahren und zu aktualisieren, im Laufe der Zeit verändert werden kann“. In dieser Perspektive ziele die von den Glaubensgemeinschaften geforderte „Sinisierung“ auch darauf ab, die Vereinbarkeit der liturgischen Formen in ihrem Inhalt und ihren wesentlichen Faktoren mit „dem traditionellen Denken des chinesischen Volkes“ zu überprüfen. Das Kriterium, das es zu beachten gelte, sei das der ‚Inklusivität‘, ein wertvoller Kompass in China, "das ein multiethnisches Land ist, in dem verschiedene Religionen Wurzeln schlagen und verschiedene Kulturen gedeihen“. „Das Konzilsdokument", so fügte Pater Yuan hinzu, "zeigt, dass sich auch die Leitprinzipien des liturgischen Handelns und die Praktiken, die die Verwaltung der Sakramente in der Kirche regeln, im Laufe der Zeit an die kulturellen und künstlerischen Empfindungen der verschiedenen Völker der Welt angepasst haben“.
(NZ) (Fides 4/12/2023)


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