ASIEN/KAMBODSCHA - Apostolischer Präfekt von Battambang: "Wir beten für den Frieden”

Freitag, 12 Dezember 2025 kriege  

Catholic Cambodia

Battambang (Fides) – „Wir befinden uns in einer Zeit großer Spannungen, die Feindseligkeiten an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha dauern bereits den fünften Tag in Folge an. Die Menschen haben große Angst und es gibt über 200.000 kambodschanische Flüchtlinge. Der Friedensappell von Papst Leo bei der Generalaudienz am 10. Dezember hat uns großen Trost und Hoffnung gegeben“, so Pater Enrique Figaredo Alvargonzález (SJ), Apostolischer Präfekt von Battambang, gegenüber der Fides, während die militärischen Auseinandersetzungen an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand bereits in den fünften Tag gehen. Kambodscha wirft der thailändischen Armee vor, die Bombardierungen fortzusetzen, wähend der thailändische Interims-Premierminister Anutin Charnvirakul hat bestätigt, dass er mit US-Präsident Donald Trump sprechen wird, der im Oktober über einen Waffenstillstand und ein Friedensabkommen nachgedacht hatte, das durch die neuen Feindseligkeiten zunichte gemacht wurde.
„Wir nehmen die Sorgen und das Leid der Menschen wahr und versuchen, ihnen Trost zu spenden“, berichtet Pater Figaredo gegenüber Fides, „Die Menschen fragen sich vor allem nach dem Warum, sie verstehen die Gründe für eine solche Eskalation nicht. Wir glauben, dass innenpolitische Motive in Thailand einen starken Einfluss auf diese Frage haben. Politische Dynamiken veranlassen das Militär, auch durch diesen Krieg mit einem äußeren Feind nach nationalem Ruhm zu streben, der dem Land wieder Einheit verleiht. Aber auch in Thailand sehen wir, dass die Jugend diesen Ansatz nicht teilt und Frieden fordert.“ Der Apostolische Präfekt hat vor kurzem ein Flüchtlingslager in der Provinz Banteay Meanchey besucht und den Vertriebenen humanitäre Hilfe, aber auch moralische und spirituelle Unterstützung gebracht: „Es sind 800 Menschen, darunter Frauen, ältere Menschen, Behinderte und sehr viele Kinder, die sich verlassen fühlen und fragen, ob die Welt weiß, was hier geschieht. Deshalb sind die Worte des Heiligen Vaters ein Zeichen der Hoffnung, da sein Appell für die Suche nach Frieden von unschätzbarem Wert sein kann“, betont er.
„Als kleine Ortskirche“, fügt Pater Figaredo hinzu, „erleben wir diese Zeit der Prüfung im Advent und legen unsere prekäre Lage und unseren Schmerz in Gottes Hände“. „Heute Abend findet in der Kirche das von Jugendlichen gestaltete Taizé-Gebet statt, dessen Hauptthema der Frieden sein wird. Dieses Leid verbindet unsere Gemeinschaft noch mehr in gegenseitiger Gemeinschaft und Solidarität. Wir erinnern uns daran, dass Christus kommt, um uns Frieden und Hoffnung zu schenken, und daher wird unsere wachsame Erwartung von Weihnachten, erfüllt von Gebeten, auch spirituell intensiver sein“, sagt er.
Angesichts der anhaltenden schweren Notlage arbeitet Caritas Kambodscha eng mit den lokalen Behörden zusammen. „Wir bemühen uns, 3.200 Familien mit Lebensmitteln, Wasser, Bildung, Schutz und psychosozialer Unterstützung zu versorgen“, berichtet Kim Rattana, Geschäftsführer von Caritas Kambodscha. „Caritas Kambodscha trägt dazu bei, 20 neue Lager für Vertriebene in den Provinzen Preah Vihear, Siem Reap, Oddor Meanchey und Banteay Meanchey zu errichten und 1.500 Notunterkünfte, Nahrungsmittelhilfe und sanitäre Einrichtungen für 5.000 Familien sowie psychosoziale Betreuung und Schutz für Kinder und Erwachsene bereitzustellen“, betont Rattana.
Seit dem 7. Dezember kam es entlang der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand zu einer schweren Eskalation der Kriegshandlungen. Die humanitären Auswirkungen waren erheblich: 13 Zivilisten wurden getötet, weitere 60 verletzt und insgesamt 37.000 Familien, d. h. über 190.000 Menschen, wurden in verschiedenen Grenzprovinzen vertrieben. Preah Vihear, Oddar Meanchey, Banteay Meanchey, Siem Reap, Battambong und die Provinz Pursat waren Artillerie-Bombardements, Panzerangriffen, Sprengstoffangriffen aus Drohnen und Luftangriffen ausgesetzt. Die Intensität und geografische Ausbreitung dieser Angriffe lösten weit verbreitete Angst und die Vertreibung von Zivilisten aus, die sich über sechs Provinzen verteilten.
Die thailändischen Streitkräfte nahmen gezielt Prolean Thmor in der Provinz Preah Vihear ins Visier und lösten damit eine Reihe immer intensiverer grenzüberschreitender Angriffe aus. Am 8. Dezember weiteten sich die Feindseligkeiten erheblich aus, wobei 12 Orte rund um den Tempel von Preah Vihear, die Tempel von Tamoan und Prasath Khnar unter koordiniertem Beschuss standen, was eine direkte Bedrohung für die Zivilbevölkerung und das kulturelle Erbe darstellte.
Das Nationale Komitee für Katastrophenmanagement hat 377 Schulen registriert, die aufgrund der unsicheren Lage geschlossen wurden, was direkte Auswirkungen auf über 78.000 Schüler in den sechs am stärksten betroffenen Provinzen hat. Die Notunterkünfte, die meist in Pagoden, Schulen, Gemeindezentren und provisorische Unterkünften eingerichtet wurden, waren schnell überfüllt, was den Bedarf an Hilfsgütern, insbesondere für schutzbedürftige Gruppen wie Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, noch verschärft.
(PA) (Fides 12/12/2025)


Teilen: