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Pourcine Pic-Makaya (Fides) – „Er nähert sich, es regnet stark, aber Wind und Wasser werden vor allem für heute Nachmittag/Abend und morgen vorhergesagt. Hoffentlich wird es nicht zu schlimm!“, so Pater Massimo Miraglio (MI) mit Blick auf den herannahenden Hurrikan Melissa, während er selbst aufgrund des schlechten Wetters in Jeremie festsitzt. Im Gespräch mit Fides berichtet der italienische Kamillianer-Missionar, dass er nicht in seine Pfarrei in Pourcine Pic Makaya zurückkehren konnte.
„Melissa bewegt sich sehr langsam vorwärts, verwüstet bereits das Gebiet Jamaikas und wird sich ab heute Nachmittag entlang der Küste Haitis nähern und in Richtung Kuba ziehen. Er wird sehr nahe an dem Gebiet vorbeiziehen, in dem ich wohne, nämlich in Grand'Anse. Wir erwarten verheerende Folgen, vor allem durch die sehr starken Winde und den starken Regen, der in kürzester Zeit fallen dürfte. Wir rechnen mit schweren Überschwemmungen, und ganze Gemeinden werden für lange Zeit von der Außenwelt abgeschnitten sein; die ohnehin schon maroden Infrastrukturen, Straßen, Brücken, Schulen und medizinischen Zentren werden stark in Mitleidenschaft gezogen werden, und die Zahl der Todesopfer könnte hoch sein“, befürchtet er.
„Leider sitze ich in Jeremie fest, ich konnte nicht zu meiner Pfarrei zurückkehren, da es seit einer Woche regnet und alle Wege, die in die Berge führen, unbefahrbar sind. Hier bereiten wir uns darauf vor, die Nacht in Sicherheit zu verbringen und alles, was für die Zukunft nützlich sein könnte, sicher unterzubringen, vor allem Medikamente, Planen, Lebensmittel, Kleidung, insbesondere für die Pfarrei, für einen Einsatz, den wir derzeit weder vorhersagen noch abschätzen können. Auch hier in Jeremie haben die Menschen an sich nur wenige Möglichkeiten, sie leben in sehr prekären Behausungen, haben keine Möglichkeit, Vorräte anzulegen und Dinge aufzubewahren. Sie werden sehr dramatische Momente erleben. In der Provinz wird die Situation noch tragischer sein, da Gemeinden wie meine für lange Zeit isoliert bleiben werden. Daher auch das Bestreben, zu sehen, wie man Pourcine unmittelbar nach dem Durchzug von Melissa erreichen kann, um zumindest ein wenig Hilfe zu leisten“, berichtet der Missionar.
„Haiti wird nun erneut von einem heftigen Hurrikan heimgesucht“, fährt Pater Massimo fort, „der letzte, der die Region verwüstet hatte, war 2016. ‚Matthew‘ hatte die Region völlig lahmgelegt, und nach neun Jahren bereiten wir uns nun auf ein sehr ähnliches Szenario vor. Die gesamte Küste wird betroffen sein. Auch wenn die Hauptstadt Port-au-Prince nicht direkt in Mitleidenschaft gezogen sein wird, wird angesichts der dramatischen Lage, in der Hunderttausende Menschen leben, allein starker Regen und Wind für zwei, drei Tage immense Probleme für die Bevölkerung mit sich bringen, die vor allem in Flüchtlingslagern und völlig unzureichenden Unterkünften lebt.“
„Wir versuchen, dieses erneute Leid mit Glauben und Hoffnung zu ertragen. In den letzten Tagen haben sich viele Menschen zu Gebetswachen versammelt, um in diesen wirklich schwierigen Zeiten um Gnade, Kraft und Mut zu bitten. Seit gestern Abend haben viele Bewohner der Arbeiterviertel von Jeremie ihre Häuser verlassen und verbringen vor allem die Nachtstunden in Schulen oder Gebäuden, die als Notunterkünfte zur Verfügung stehen“, betont Pater Miraglio.
„Die Hoffnung bleibt jedoch groß, dass dieser Durchzug von Melissa uns nicht vollständig zerstören wird“, so der Missionar abschließend, „Es ist sicher, dass die Lage wirklich sehr schwierig und sehr prekär ist, vor allem, wie ich bereits sagte, in den Bergen, in den abgelegensten Gebieten, wo die Gemeinden in den Bergen liegen, die ganz Jeremie umgeben. Dort wird die Lage wirklich schwierig sein, weil es auch aufgrund der Abholzung, der Wege und der Flüsse immer schwieriger wird. Es werden wirklich komplizierte Umweltsituationen entstehen. Leider leben die Menschen nicht in richtigen Häusern, sondern in Unterkünften, sehr fragilen Strukturen, die bei den ersten Regenfällen und Winden einstürzen werden“.
„Wir machen weiter“, bekräftigt er, „Wir beginnen auch darüber nachzudenken, wie wir den Menschen helfen können. Es werden sehr schwierige Zeiten für einen Großteil der Bevölkerung werden“.
(AP) (Fides 28/10/2025)
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