SMA
Von Antonio Porcellato* und Antonella Prenna
Jerusalem (Fides) – „Ich habe schnell begriffen, dass ich nichts Besonderes über die aktuelle Lage und den Konflikt mit Gaza berichten kann, da wir in der Altstadt von Jerusalem in einer Art Blase leben, in der wir keinen Kontakt zu den arabisch- und hebräischsprachigen Einwohnern haben, ebenso wenig wie zu den Medien, die dieselben Sprachen verwenden“, so Pater Antonio Porcellato, ehemaliger Generaloberer der Gesellschaft der Afrikamissionen, gegenüber Fides. Der Ordensmann hält sich derzeit zur Einkehr und zum Studium in Jerusalem auf.
„Ich bin am Montag, dem 8. September, vom Flughafen Rom-Fiumicino nach Tel Aviv geflogen und am späten Nachmittag ohne Probleme in Jerusalem angekommen“, berichtet er. „Ich bin zu Gast im großen Haus der Missionare von Afrika (Weiße Väter), das an die Basilika St. Anna im historischen Zentrum von Ost-Jerusalem angeschlossen ist. Die Mauer, die den Tempelberg (heute von der Al-Aqsa-Moschee und der goldenen Felsendomkuppel eingenommen) begrenzt, ist nur hundert Meter von St. Anna entfernt. Ich nehme an einem dreimonatigen Kurs teil, der von den Weißen Vätern organisiert wird und Bethesda heißt, nach dem alten Teich (Bethesda), der im Johannesevangelium erwähnt wird. Die Ausgrabungen, die diesen alten Teich ans Licht gebracht haben, befinden sich auf dem Grundstück, das von den Weißen Vätern verwaltet wird und formal zu Frankreich gehört. Neben den Überresten des Beckens steht eine schöne romanische Kirche, die um 1200 von den Kreuzrittern erbaut wurde. Sie ist der Heiligen Anna geweiht, da sie über einer Höhle errichtet wurde, die der Überlieferung nach als Wohnstätte von Anna und Joachim und somit als Geburtsort Marias, der Mutter Jesu, galt“.
Pater Antonio erzählt, dass er derzeit an der Veranstaltung teilnimmt, die die in Jerusalem lebenden Weißen Väter jedes Jahr für Missionare organisieren.
„Insgesamt sind wir 12 Teilnehmer. Alle Gebäude aus jener Zeit wurden zerstört, wie übrigens ein Großteil Jerusalems. Diese drei Monate sind eine privilegierte Gelegenheit, die biblischen Erzählungen zu vertiefen und die Orte zu besuchen, von denen berichtet wird. Sie sind auch eine Gelegenheit, Bilanz über das eigene Leben zu ziehen, für diejenigen, die wie ich eine anspruchsvolle Aufgabe beendet haben und sich auf die nächste Lebensphase vorbereiten. Neben den Besichtigungen stehen auch viel Zeit für persönliche Reflexion, Gruppengespräche und Gebete auf dem Programm“, so der Missionar weiter.
„Es ist noch zu früh, um eine Meinung zum Konflikt zwischen Israel und Palästina und insbesondere zu Gaza zu äußern. Das Einzige, was in Jerusalem ganz offensichtlich ist, ist der starke Rückgang sowohl christlicher als auch muslimischer Pilger“, bekräftigt er, „Ich war zum Beispiel mehrmals in der Grabeskirche und konnte viele Minuten lang allein in der kleinen Grotte, in der der Leichnam Jesu aufgebahrt wurde, verweilen und beten, da es nicht die übliche Schlange von Pilgern gab, die darauf warteten, eintreten zu dürfen. Diese Situation hat dramatische wirtschaftliche und soziale Folgen für alle, insbesondere für die Palästinenser. Die Krise, die mit der Corona-Epidemie begann, setzte sich mit dem Krieg fort, der auf das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 folgte.“
„Ich bin hierhergekommen mit einem Kopf und einem Herzen voller Gesichter, Menschen, Begegnungen, Zuneigung, Leidenssituationen und Gebetsanliegen. In ruhigen Momenten und an allen Orten, die wir besucht haben, habe ich Gelegenheit, mich zu erinnern und zu beten, insbesondere für diejenigen, die Trauer oder Krankheit erleben“, schließt der Missionar.
(Fides 9/10/2025)
*Missionar der Gesellschaft der Afrikamissionen, ehemaliger Generaloberer
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