SDB
Freetown (Fides) – Die Unterstützung der am stärksten gefährdeten minderjährigen Häftlinge auf ihrem Weg der Resozialisierung und die Verringerung des Rückfallrisikos nach Verbüßung ihrer Strafe – das ist das Ziel der Nichtregierungsorganisation „Don Bosco Fambul (DBF)“ der Salesianer Don Boscos, die sich für die Betreuung minderjähriger Häftlinge in einem überfüllten Erwachsenengefängnis von Sierra Leone einsetzt.
Konkret handelt es sich um die Haftanstalt Pademba in Freetown, wo über 1.500 Männer unter extremen Bedingungen leben, ohne ausreichenden Zugang zu Nahrung, Wasser, medizinischer Versorgung oder Zukunftsperspektiven. Die Nichtregierungsorganisation setzt sich dafür ein, diese Situation für Minderjährige und junge Menschen zu ändern, die oft wegen geringfügiger Delikte Haftstrafen verbüßen und allen möglichen Formen von Missbrauch ausgesetzt sind.
In der Mitteilung der Salesianer Don Boscos, die in Sierra Leone tätig sind, heißt es, dass im Rahmen des Projekts 12 Monate lang eine Gruppe von 220 Häftlingen mit Nahrung, Trinkwasser, medizinischer Versorgung und psychosozialer Unterstützung versorgen wird. Darüber hinaus werden Alphabetisierungskurse, Rechtsbeistand und Ausbildungen in verschiedenen Berufen angeboten, um die Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu fördern.
Das Phänomen der inhaftierten Minderjährigen betrifft weltweit über eine Million Kinder und Jugendliche, denen jedes Jahr ihre Freiheit genommen wird. Die meisten von ihnen sind wegen geringfügiger Vergehen oder weil sie nachts ziellos auf der Straße herumgelaufen sind, inhaftiert. Sie haben keinen Rechtsbeistand, keinen Prozess und niemand weiß, dass sie dort sind. Viele sterben ohne Hoffnung oder hören auf zu essen, um nicht mehr leiden zu müssen.
In einem solchen Umfeld ist das tägliche Überleben in Pademba ein Sieg, aber auch Routine. Das Gefängnis besteht aus vier zweistöckigen Flügeln ohne sanitäre Einrichtungen, ohne Licht in den Zellen und ohne Wasser. Dutzende von Minderjährigen leben dort zusammen mit Erwachsenen, die wegen Gewaltverbrechen oder sexueller Gewalt angeklagt sind. „Sie haben kein Gesicht, keinen Namen, niemanden, der sie liebt oder besucht, und ihre Körper sind nichts wert oder nur so viel wie ein Teller Essen“, beklagte der argentinische Missionar Jorge Crisafulli (SDB), ehemaliger Direktor des „Don Bosco Fambul“ in Freetown, der im März dieses Jahres zum Generalrat für Missionen gewählt wurde und bis dahin Oberer der Provinz Afrika Nigeria Niger war.
Seit 2013 besuchen Missionare der Salesianer Don Boscos zusammen mit einer Gruppe von Freiwilligen täglich das Gefängnis. Sie bieten eine zusätzliche Mahlzeit, medizinische Untersuchungen zur Wundversorgung, psychosoziale Betreuung und zweimal pro Woche Freizeitaktivitäten an. Diese Haftanstalt ist nur ein Beispiel für die Arbeit, die die Salesianer Don Boscos in vielen Gefängnissen weltweit leisten (Liberia, Burundi, Benin, Uganda, Angola, Kongo, Mosambik, Papua-Neuguinea, Indien, Thailand, Sri Lanka, Hongkong, Philippinen, Mexiko, El Salvador, Ecuador, Brasilien, Paraguay). Dort kümmern sie sich um die dort anwesenden Minderjährigen, begleiten und helfen ihnen. Es wurde 1937 im Herzen der Hauptstadt von Sierra Leone gebaut, um 324 Häftlinge aufzunehmen. In fast einem Jahrhundert hat es sich nur zum Schlechten verändert: Es gibt keine Überwachungskameras, die Registrierung der Gefangenen erfolgt auf einer Tafel, die Gerichtsakten und Dossiers befinden sich noch immer in handgeschriebenen Ordnern. Die Häftlinge erhalten nur eine Mahlzeit pro Tag, und Tausende von Menschen sind zusammengepfercht und schlafen zu siebt, acht oder sogar neunt in Zellen, die ursprünglich für ein oder zwei Personen vorgesehen waren, darunter viele Minderjährige, die in den meisten Fällen unschuldig sind. In Pademba gibt es auch Minderjährige, die zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt wurden, weil sie ein Mobiltelefon gestohlen haben, weil sie es besaßen, obwohl sie es nicht gestohlen hatten, weil sie ein Schaf oder ein Motorrad gestohlen haben, weil sie ein Tier getötet haben, weil sie eine Scheibe zerbrochen haben oder weil sie in eine Schlägerei verwickelt waren.
Das operative Zentrum der Don-Bosco-Gruppe im Gefängnis befindet sich in der Bibliothek, wo medizinische Untersuchungen durchgeführt werden, vor den zusätzlichen Mahlzeiten für die Häftlinge gebetet wird und Computer für Informatikkurse, Fahrräder, Bälle und Spiele für die Freizeit zur Verfügung stehen.
Am anderen Ende des Gefängnisses befindet sich die Kapelle, in der jeden Freitag ein Gottesdienst gefeiert wird. Jedes Jahr am Ostersamstag empfangen Dutzende von Häftlingen die Sakramente der Taufe, der Erstkommunion und der Firmung, nachdem sie sich für den Eintritt in die katholische Kirche entschieden haben.
(AP) (Fides 3/10/2025)