CC - Wiki Commons JudgeFloro
Manila (Fides) – Verschiedene philippinische katholische Gruppen, Gemeinschaften und Vereinigungen haben spirituelle Initiativen ins Leben gerufen, in deren Mittelpunkt das Fasten und Beten für das Gemeinwohl der Nation steht. Damit soll unter den Gläubigen das Bewusstsein für eine gute Regierungsführung, Wahlreformen und das Ende der politischen Dynastien auf den Philippinen entstehen.
Zu den Themen, die derzeit im Mittelpunkt der politischen Debatte im Landes stehen, gehören das Amtsenthebungsverfahren gegen Vizepräsidentin Sara Duterte, das kürzlich vom Obersten Gerichtshof gestoppt und vom Senat aufgegeben wurde; die „Phantomprojekte” zur Hochwasserkontrolle im ganzen Land; die Konzessionen, die multinationalen Unternehmen für den Bergbau in Gebieten von unschätzbarem naturkundlichem Wert erteilt wurden und die Korruption.
In den vergangenen Tagen leitete Pfarrer Robert Reyes aus der Diözese Cubao, Mitglied der Gruppe „Clergy for Good Governance” (CGG) eine Gruppe von Priestern, die in der Pfarrei „Nuestra Señora de los Remedios“ einen Bußgottesdienst organisierten und dabei ihr Engagement „für Moral im öffentlichen Dienst” bekräftigten. Die Priester bekundeten ihre Anliegen auch vor dem Senat und bekräftigten ihr Engegement „für einen echten Wandel”. Dabei forderten die Teilnehmer die Überprüfung der Entscheidung der Senatoren und Richter des Obersten Gerichtshofs, die das Amtsenthebungsverfahren gegen Vizepräsidentin Sara Duterte gestoppt hatten. Die Mitglieder der Gruppe organisierten im Rahmen der Initiative auch eine Gebetswoche, damit „Regierungsbeamte, insbesondere Senatoren und Richter, die Wahrheit und Gerechtigkeit zum Wohle der Nation verteidigen und sich dafür einsetzen”. Die Gründer der Bewegung „Clergy for Good Governance“ – die im November 2025 von 12 Bischöfen und 211 Priestern in Cubao ins Leben gerufen wurde – erklärten, dass sie „als Propheten und Hirten der Kirche“ beabsichtigen, „das zu verteidigen, was gerecht und wahr ist und das Gemeinwohl fördert“.
In einem offenen Brief erklärt die CGG: „In diesen schwierigen Zeiten, in denen die Wahrheit verzerrt und die Gerechtigkeit bedroht ist, sind wir nicht nur dazu aufgerufen, unsere Stimme zu erheben, sondern auch zu beten, zu fasten und uns selbst für das Wohl unseres geliebten Landes hinzugeben.“ „Das jüngste Urteil des Obersten Gerichtshofs hat das Vertrauen unseres Volkes in die demokratischen Institutionen erschüttert. Während viele in der Zivilgesellschaft mutig ihre Stimme erhoben haben, um zu protestieren, sind wir als Geistliche zu einer tieferen Antwort aufgerufen, die im Glauben, in Buße und Opferbereitschaft verwurzelt ist“, heißt es in dem Schreiben.
Zwei weitere religiöse Gruppen, das „Institute for Studies in Asian Church and Culture“ (ISACC) und das „Church Café“, veranstalteten Gebetstreffen mit dem gleichen Ziel, während katholische akademische Einrichtungen wie die „Ateneo School of Government“ und die „De La Salle University“ ihre Unterstützung und Teilnahme an den Initiativen bekundeten.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte auch die Caritas der Philippinen die Institutionen zu „moralischem Mut, höchster Integrität und einem starken Engagement für die Rechtsstaatlichkeit” aufgefordert und sie dazu ermahnt, „fest verankert in Gerechtigkeit und Verantwortung zu bleiben, die auf Mitgefühl und Wahrheit beruhen”, mit dem „Ziel des Wohlergehens des philippinischen Volkes, insbesondere der Armen, der Ausgegrenzten und derer, deren Stimmen oft ungehört bleiben”.
Die Kommission „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung” der Konferenz der Ordensoberen der Philippinen schloss sich anderen Organisationen der Zivilgesellschaft an und bekräftigte, dass „Schweigen angesichts von Korruption bedeutet, sich an der Sünde zu beteiligen”.
„Lasst euch nicht täuschen“, lautet der Appell an die jungen Menschen. „Glaubt nicht, dass Ehrlichkeit nutzlos ist. Verliert nicht die Hoffnung in die Zukunft unseres Landes“, so die Ordensoberen, die sich „Treue zur Wahrheit und Gerechtigkeit“ wünschen „Das ist das Zeugnis unseres geweihten Lebens. Das ist die Mission, die wir nicht aufgeben dürfen“, erklärten sie.
Im Juli 2025 erklärte der Oberste Gerichtshof mit 13 zu 0 Stimmen das Amtsenthebungsverfahren gegen Sara Duterte für verfassungswidrig (nachdem das Unterhaus im Februar dieses Jahres das Verfahren eingeleitet hatte). Anschließend stimmten im Senat 19 von 24 Senatoren dafür, die Anklagepunkte des Amtsenthebungsverfahrens zu den Akten zu legen. Duterte, die 47-jährige Tochter des ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte, war des Missbrauchs öffentlicher Gelder und der Verschwörung zur Ermordung von Präsident Ferdinand Marcos Jr. beschuldigt worden.
Verschiedene Komponenten der philippinischen katholischen Glaubensgemeinschaft rufen dazu auf, die Verantwortung der Vizepräsidentin weiter zu überprüfen. Drei Priester und zwei Laien haben beim Obersten Gerichtshof einen Antrag eingereicht, in dem sie die Überprüfung des Urteils zur Amtsenthebung von Duterte fordern.
Die Gruppen fordern die Justiz außerdem auf, zu untersuchen, ob die Regierung von Ferdinado Marcos jr. für Korruption und die Unterschlagung von Geldern für Hochwasserschutzprojekte verantwortlich ist, deren Nichtumsetzung zu massiven Überschwemmungen in einigen Teilen des Landes geführt hat; und fordern eine unabhängige Untersuchung der Korruption und des Schmiergeldsystems bei der Vergabe von Konzessionen für groß angelegte Bergbauprojekte, die die indigene Bevölkerung und wertvolle Naturerbe in verschiedenen Regionen des philippinischen Archipels gefährden.
(PA) (Fides 30/8/2025)