Kinshasa (Fides) – Trotz des Friedensabkommens zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda sowie der Vereinbarungen mit der Rebellenbewegung M23 wird die Zivilbevölkerung in Nord- und Süd-Kivu weiterhin von den Rebellen misshandelt, die seit Anfang des Jahres weite Teile dieser beiden Provinzen im Osten des Landes besetzt hält.
Laut dem letzten Bericht, den der lokalen Menschenrechtsorganisation ACMEJ, der Fides vorliegt, „ist die Einhaltung dieser Abkommen leider derzeit nicht überprüfbar; die kongolesischen Bürger leiden weiterhin unter Gewalt.“ „Die Gebiete, Städte (Bukavu und Goma) und Dörfer, die von der Rebellenbewegung M23 und ihren ruandischen Verbündeten erobert wurden, sind weiterhin besetzt.“
„Die Zivilbevölkerung wird weiterhin von der M23 und ihren ruandischen Verbündeten misshandelt. Wer nicht am so genannten ‚Salongo‘ (zwangsweise Gemeinschaftsaktivitäten am Samstagmorgen) teilnimmt, wird brutal zusammengeschlagen“, heißt es in dem Bericht.
Die ACMEJ nennt als Beispiel zwölf junge Männer aus dem Dorf Kamanyola, die am 2. August unter dem Vorwand, nicht am „Salongo“ teilgenommen zu haben, verhaftet wurden. Die jungen Männer sollen nach Bukavu gebracht worden sein, und seitdem haben ihre Familien keine Informationen über ihr Schicksal.
„Die ländliche Zivilbevölkerung in der Ruzizi-Ebene beginnt die Hoffnung zu verlieren, dass Frieden und Sicherheit bald in die Demokratische Republik Kongo zurückkehren werden; sie verliert die Hoffnung, dass die Kämpfer der M23 und ihre ruandischen Verbündeten die von ihnen besetzten Städte, Dörfer und Gebiete verlassen und nach Ruanda zurückkehren werden“, heißt es abschließend in dem Bericht.
Am 27. Juni wurde in Washington ein Abkommen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda unterzeichnet (vgl. Fides 27/6/2025), während eine Grundsatzvereinbarung zwischen der Demokratischen Republik Kongo und der M23-Bewegung am 19. Juli in Doha (Katar) unterzeichnet wurde (vgl. Fides 21/7/2025). Letzteres sollte zu einem endgültigen Abkommen führen, doch derzeit gibt es einige Hindernisse. Laut einem Beamten aus Katar dauern die laufenden Verhandlungen in Doha „länger als erwartet“.
Diese Verzögerung stellt die für den heutigen 8. August geplanten Friedensgespräche in Frage. Im Rahmen der in Katar erzielten Vereinbarungen haben sich beide Seiten darauf geeinigt, vor Beginn der formellen Verhandlungen am 8. August ein Maßnahmenpaket auszuarbeiten, darunter einen Mechanismus für den Gefangenenaustausch, um bis zum 18. August ein umfassendes Friedensabkommen zu unterzeichnen. Erst gestern gab die M23 bekannt, dass ihre Delegation noch nicht nach Katar aufgebrochen ist.
(L.M.) (Fides 8/8/2025)