ASIEN - Apostolischer Nuntius zur Unterzeichnung des Abkommens zwischen Thailand und Kambodscha: „Jetzt können wir uns auf die Hilfe für die Vertriebenen konzentrieren“

Freitag, 8 August 2025

Apostolic Nunciature Thailand

Bangkok (Fides) – „Wir alle sind sehr erfreut darüber, dass der von Kambodscha und Thailand eingeschlagene Weg des Dialogs zu zahlreichen Übereinstimmungen geführt hat, die hoffentlich zu einer Versöhnung und einem stabilen und dauerhaften Frieden zwischen den beteiligten Parteien führen werden“. So äußerte sich der Apostolischer Nuntius in Kambodscha und Thailand, Erzbischof Peter Bryan Wells, am Tag nach der Einigung über die Grenzen zwischen Kambodscha und Thailand, die nach einem mehrtägigen Konflikt erzielt wurde, der über 40 Opfer gefordert und zur Vertreibung von Tausenden weiteren Menschen geführt hatte. Auf Anfrage von Fides fügte der Vertreter des Heiligen Stuhls hinzu: „Wir hoffen, dass dieses Engagement auch in Zukunft fortgesetzt wird, um eine Wiederholung der Gewalt, die wir in den letzten Wochen erlebt haben, zu vermeiden.“

„Wir sind auch ermutigt durch die Tatsache, dass wir uns nun auf die Tausenden von Menschen konzentrieren können, die aufgrund dieses traurigen Konflikts vertrieben wurden und Hilfe benötigen“, schloss der Apostolische Nuntius. Tatsächlich ist die Lage an der Grenze tragisch: Schätzungen zufolge gibt es über 260.000 Vertriebene. In mehreren Provinzen Kambodschas und Thailands wurden Auffanglager eingerichtet, viele davon von den örtlichen Diözesen, wie beispielsweise in Ubon Ratchathani (vgl. Fides 29/7/2025).

Unter den Vertriebenen befinden sich viele Frauen mit Kindern und Säuglingen. Einige haben den lokalen Medien berichtet, dass sie zusammen mit ihren Familien geflohen sind und innerhalb weniger Stunden alles zurücklassen mussten, als plötzlich heftige Kämpfe ausbrachen.

Was sieht die Vereinbarung vor?

Auslöser für die Feindseligkeiten zwischen den beiden Ländern ist ein langjähriger Streit um die Tempel an der Grenze. Die umstrittenen Tempel werden aufgrund einer vagen Grenzziehung durch die französischen Kolonialverwalter Kambodschas im Jahr 1907 von beiden Nationen beansprucht. Die Zusammenstöße im vergangenen Monat waren die blutigsten in der Region seit über einem Jahrzehnt und zwangen mehr als 300.000 Menschen auf beiden Seiten der Grenze zur Flucht aus den Kampfgebieten.

Vermittelt wurde der Waffenstillstand vom malaysischen Premierminister Anwar Ibrahim, dem der Vorsitzenden des Verbandes der südostasiatischen Staaten ASEAN, auf Wunsch von US-Präsident Donald Trump und China. Dem Waffenstillstandsabkommen gingen dreitägige Gespräche in Kuala Lumpur voraus, die mit einer gemeinsamen Erklärung endeten, in der es heißt: „Beide Seiten vereinbaren einen Waffenstillstand, der alle Arten von Waffen umfasst, einschließlich Angriffe auf Zivilisten, zivile Ziele und militärische Ziele beider Seiten, in allen Fällen und in allen Gebieten. Diese Vereinbarung darf unter keinen Umständen verletzt werden.“

In den letzten Tagen hatten sich sowohl Kambodscha als auch Thailand gegenseitig vorgeworfen, gegen das Abkommen verstoßen zu haben. Entlang der 800 Kilometer langen Grenze kam es erneut zu Zusammenstößen, die jedoch schnell wieder abklangen. Die Erklärung sieht außerdem ein weiteres Treffen zwischen den Parteien innerhalb eines Monats vor und die Verpflichtung beider Regierungen, „von der Verbreitung falscher Informationen oder Fake News abzusehen, um die Spannungen abzubauen”. Das Dokument wurde vom stellvertretenden thailändischen Verteidigungsminister Nattaphon Narkphanit und vom kambodschanischen Verteidigungsminister Tea Seiha unterzeichnet.
(F.B.) (Fides 8/8/2025)


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