Seoul (Fides) - „Es gibt keinen Frieden in der Welt ohne Frieden auf der koreanischen Halbinsel“, so die Überzeugung der junge Koreaner, die in der entmilitarisierten Zone (ein 1953 nach dem Waffenstillstand des Koreakrieges geschaffener Landstreifen, der als Pufferzone und Grenze zwischen den beiden Nationen fungiert, Anm. d. Red.) zur zehnten „Friedenswallfahrt“ zusammen gekommen waren.
An der diesjährigen Wallfahrt, die vom Komitee für Versöhnung in Korea der Erzdiözese Seoul organisiert und vom Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus unterstützt wurde, nahmen etwa vierzig junge Menschen aus dem Süden und Norden der Halbinsel sowie aus verschiedenen anderen Ländern der Welt teil.
Während der viertägigen Wallfahrt besuchten die Jugendlichen mehrere symbolträchtige Orte, die für einige Momente zu Gebetsstätten wurden. So zum Beispiel der Wiedervereinigungs-Aussichtsplattform Odusan, von der aus man einen spektakulären Blick auf die Flüsse Han und Imjin hat, die in das Gelbe Meer münden, und in der Ferne auf die Provinz Hwanghae in Nordkorea.
Die jungen Teilnehmenden der Wallfahrt pilgerten auch zum Imjingak-Park auf dem Weg zum Jangsan-Observatorium in der Nähe der Insel Chopyeongdo, das als Lebensraum für Zugvögel bekannt ist und von Stacheldrahtzäunen umgeben ist, die das militärische Ausbildungslager umgeben, und beteten dort gemeinsam das Gebet für den Frieden des Heiligen Franz von Assisi, während im Hintergrund die Schüsse der trainierenden Soldaten zu hören waren.
Die Pilgergruppe fuhr weiter nach Cheorwon in der Provinz Gangwon, wo sich die Friedensbeobachtungsstelle jenseits der zivilen Kontrolllinie und etwa zwei Kilometer von der nordkoreanischen Grenze entfernt befindet. Von hier aus ging es weiter zum Sapseulbong-Plateau das wegen seiner Form, die an ein schmelzendes Eis erinnert, auch „Eiscreme-Plateau“ genannt wird. Ein Plateau, das während des Koreakrieges Schauplatz heftiger bewaffneter Auseinandersetzungen war. An diesem Ort, an dem die Narben des Krieges noch immer sichtbar sind, hielten die Jugendlichen inne, um darüber zu diskutieren, wie eine friedliche Zukunft für die Halbinsel aufgebaut kann und gemeinsam zu beteten.
Zum „Open the Moon“-Café fuhren die Jugendlichen mit dem Fahrrad. Es befindet sich am nördlichsten Punkt Südkoreas, in der Nähe eines Kontrollpunktes in der zivilen Kontrollzone, und wird von jungen Nordkoreanern betrieben, die in einem Familienhaus aufgewachsen sind. Nach dem Zwischenstopp ging es weiter zum Krematorium für UN-Truppen in Yeoncheon und zum Soldatenfriedhof für nordkoreanische Soldaten.
"Ich hatte von diesem Friedhof gehört, aber ich hatte keine Ahnung, dass er wirklich existiert. Und natürlich hatten auch sie Eltern, Familien, ein Zuhause“, so Joanna Hwang, eine dreifache Mutter aus dem Norden, die tief berührt war, dass “sich jemand die Zeit nahm, sie würdig zu begraben, obwohl sie als Feinde galten".
Am dritten Tag wanderten die Teilnehmenden auf einem 10 km langen Küstenpfad von Nanjeong nach Ganghwa und beteten gemeinsam den Rosenkranz. Am letzten Tag wurde zum Abschluss der Wallfahrt ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert, bei dem für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel und in der Welt gebetet wurde. Und schließlich tauschten sich die Teilnehmer auch über ihre Erfahrungen während der viertägigen Wallfahrt aus.
(F.B.) (Fides 15/7/2025)