ASIEN/INDIEN - Indische Bischöfe verurteilen den Anschlag auf das Institut der Schwestern von Loreto: sechzehn Schulen bleiben geschlossen

Mittwoch, 13 September 2006

New Delhi (Fidesdienst) - Zu einer weitere Episode der Gewalt gegen Christen kam es in der indischen Stadt Lucknow im Unionsstaat Uttar Pradesh, wo am Sonntag, den 10. September, eine Gruppe bewaffneter Nationalisten in eine Schule der Loreto-Schwestern eindrangen und dabei das Eingangstor aufbrachen, die Einrichtung plünderten, die Schulräume und die Kapelle verwüsteten.
Die Bischofskonferenz bedauerte in einer offiziellen Verlautbarungen Vorfall und erinnerten daran, dass katholische Schulen in Indien stets „andere Religionen geachtet haben und stets eine Bildung vermitteln, die den Geist des Friedens und der Harmonie fördert“.
Die Episode hatte auch Folgen: am gestrigen 12. September blieben sechzehn christliche Schulen in Lucknow im Zeichen des Protests und der Solidarität mit der Schule der Schwestern geschlossen.
Die zivilen Behörden des Unionsstaats Uttar Pradesh haben den Vorfall verurteilt, hinduistische und muslimische Religionsvertreter schlossen sich dem Protest an. Unterdessen geht aus den ersten Ermittlungen hervor, dass es sich bei den Angreifern um Mitglieder der Jugendgruppen der Baratiya Jaanata Party handelt. Die nationalistisch geprägte Partei regiert in verschiedenen Indischen Staaten und in der war in der Vergangenheit auch an der Spitze der Unionsregierung.
Bei einer Analphabetenrate von 35%, die unter bestimmten Bevölkerungsgruppen bis auf 55% ansteigt, existiert in Indien ein Bildungsproblem bei einer Gesamteinwohnerzahl von über einer Milliarde Menschen. Die insgesamt rund 25 Millionen Christen dabei 2,5% der Gesamtbevölkerung. In kirchlicher Trägerschaft befinden sich 17% der Bildungseinrichtungen des Landes.
Immer wieder werden die katholischen Schulen von wichtigen Vertreten der zivilen Behörden in Indien für ihre Tätigkeit gelobt, darunter Muhammad A. Fatmi, Minister für Entwicklung der menschlichen Ressourcen und Bildung, oder Mufti Mohammad Syeed, Premierminister des Unionsstaates Jammu-Kashmir. Die Wertschätzung betrifft vor allem das hohe Bildungsniveau, das die katholischen Schulen und die Schulen der Missionare garantieren „die Personen aus allen gesellschaftlichen Klassen und Religionen die best mögliche Bildung garantieren wollen“. Geschätzt wird auch das Augenmerk der kirchlichen Tätigkeit für Arme, Waisen und Ausgegrenzte.
Für die katholische Kirche ist die Bildung der jungen Menschen ein Recht und ein grundlegendes Instrument für das Wachstum der Person und die Entwicklung der Gesellschaft: aus diesem Grund möchte man vor allem das Alphabetisierungsniveau anheben und hofft dabei auch auf die Unterstützung privater Einrichtungen.
Bei ihrer Vollversammlung in Bangalore im Februar 2006 stellten die indischen Bischöfe das Engagement der Kirche für Bildung ebenfalls in den Mittelpunkt. Die Bischöfe unterstrichen, dass alle Menschen, die unter gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Unterdrückung leiden, unabhängig von ihrem Glauben und ihrer Kultur, die Hauptzielgruppe des Engagements der katholischen Bildungseinrichtungen sein sollten. Die katholische Kirche setzt sich dabei insbesondere für die Entwicklung der Fähigkeiten des Einzelnen, dessen ganzheitliche, humane, kulturelle und geistliche Entwicklung und damit für das Wohl der Gesellschaft ein. Das Engagement für Bildung ist deshalb wesentlicher Bestandteil der Mission der Kirche in Indien, die die Frohbotschaft weiterhin vor allem durch ihre Einrichtungen im Sozial- und Erziehungswesen verkünden möchte. (PA) (Fidesdienst, 13/09/2006 - 43 Zeilen, 480 Worte)


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