ASIEN/INDIEN - Im Vorfeld der Wahlen: Bischöfe laden zu Gebetsinitiative ein

Freitag, 22 März 2024 politik   gebet   christentum  

Neu-Delhi (Fides) - Die Mitglieder der Franziskaner-Ordensfamilie Indiens haben sich einer von der indischen katholischen Bischofskonferenz auf den Weg gebrachten Gebetsinitiative angeschlossen, um gemeinsam katholischen und protestantischen Gläubigen 51 Stunden lang ununterbrochen zu beten und zu fasten. Katholische Glaubensgemeinschaften, die über das riesige Gebiet des indischen Subkontinents verstreut sind, widmen sich der eucharistischen Anbetung; zahlreich sind die von kirchlichen Gruppen und Jugendbewegungen organisierten Gebetswachen. Auf diese Weise hat die indische Kirche auf den Aufruf der katholischen Bischofskonferenz Indiens geantwortet, die gebeten hatte, für den heutigen 22. März einen Tag des Gebets und des Fastens auf lokaler Ebene zu organisieren, und zwar im Hinblick auf die Parlamentswahlen, deren langer Prozess am 19. April beginnt und nach sieben Wahlgängen am 1. Juni endet (vgl. Fides 18/3/2024).
Die indischen Bischöfe haben eine Reihe von wichtigen Gebetsanliegen genannt, die das Land bewegen - Armut, wirtschaftliche Entwicklung, Arbeitslosigkeit, Migration, sozialer Zusammenhalt, religiöse Polarisierung in den Beziehungen zwischen den Gemeinschaften, um nur einige zu nennen - und wollten die Gläubigen zu einem besonderen Gebet in der Fastenzeit einladen. Der Initiative schlossen sich spontan auch anderen christlichen Konfessionen an, womit sie einen ökumenischen Charakter angenommen hat.
In dem Brief zur Initiative, der von Anil Couto, dem Erzbischof von Delhi und Generalsekretär der Bischofskonferenz, unterzeichnet wurde, werden die Katholiken aufgefordert, "sich mindestens 12 Stunden lang im Gebet zu vereinen", um "unsere Herzen dem Willen Gottes anzunähern und unsere Bitten für die Läuterung der Kirche und das Wohl unserer Nation vorzubringen". Die verschiedenen indischen Gemeinschaften, die der Einladung der Bischöfe gefolgt sind, haben sich für eine bestimmte Art und Weise entschieden, den Tag zu begehen: einige feiern eine heilige Messe, andere halten für eine Zeit der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments inne, wieder andere wenden sich an die Jungfrau Maria und bitten sie um den Schutz der Nation und beten den Rosenkranz. Der soll Tag "als eine Zeit tiefer geistlicher Besinnung, Buße und Erneuerung für die gesamte indische Kirche" begangen werden, heißt es in dem Einladungsschreiben. "Lasst uns unsere Opfer und Gebete mit offenem Herzen für Gottes Willen darbringen und auf seine Barmherzigkeit und Vorsehung vertrauen", heißt es weiter.
Bei der letzten Vollversammlung im Februar dieses Jahres brachten die Bischöfe ihre Besorgnis über die religiöse Polarisierung zum Ausdruck, die die soziale Harmonie im Lande stört, indem sie Spaltungen und Hass schürt und die pluralistische Philosophie untergräbt, die Indien seit jeher auszeichnet (vgl. Fides 9/2/2024).
Erzbischof Thomas J. Netto von Trivandrum im Bundesstaat Kerala, wünschte sich, dass die Katholiken "das Bewusstsein für die religiöse Intoleranz im Land schärfen", die zugenommen hat, seit die "Bharatiya Janata Party" unter der Führung von Premierminister Narendra Modi an die Macht gekommen ist, der mit den Wahlen im Jahr 2024 ihre dritte Amtszeit anstrebt.
Gläubige verschiedener christlicher Konfessionen haben sich im Bundesstaat Assam im Nordosten Indiens versammelt, um für Frieden und Harmonie in der Nation zu beten. Das Klima ist dort angespannt, da es in den letzten Wochen zu Einschüchterungen und Aggressionen gegen christliche Einrichtungen durch einige isolierte Gruppen gekommen ist. Die Gläubigen von Assam waren alarmiert, als eine extremistische Hindugruppe den christlichen Schulen von Assam ein Ultimatum stellte und die Entfernung aller christlichen Symbole forderte. An der Gebetsversammlung, die in der Stadt Udalguri stattfand, nahmen Christen verschiedener Konfessionen aus unterschiedlichen ethnischen und sprachlichen Gemeinschaften in Assam teil. Die große spontane Beteiligung, so die Organisatoren, spiegele die Sorge der Menschen um Frieden, Gerechtigkeit und gleiche Rechte für alle Bürger wider und bringe den gemeinsamen Wunsch nach einer geeinteren und friedlicheren Gesellschaft zum Ausdruck.
Laut der letzten Volkszählung (2021) sind 79,8 % der indischen Bevölkerung (1,4 Milliarden) Hindus, 14,2 % sind Muslime und 2,3 % Christen.
(PA) (Fides 22/3/204)


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