AFRIKA/D.R. KONGO - Der merkwürdige Staatsstreich in Kinshasa

Montag, 20 Mai 2024 putsch  

Kinshasa (Fides) - "Die Lage ist ruhig, es gibt keine Verkehrsbeschränkungen und der Flughafen funktioniert normal", so lokale Quellen, zur Situation in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo (DRK), wo in den frühen Morgenstunden des Sonntags, 19. Mai, ein Putschversuch stattfand, der von der Armee vereitelt wurde.
Nach Angaben der kongolesischen Behörden stürmte eine Gruppe von mindestens 20 bewaffneten Männern in Kampfmontur den "Palast der Nation", in dem sich die Amtsräume von Präsident Félix Tshisekedi befinden, nachdem sie das in der Nähe gelegene Haus des Wirtschaftsministers Vital Kamerhe angegriffen hatten.
Bei der Schießerei mit dem regulären Militär kamen mindestens drei Angreifer ums Leben (sowie zwei Polizisten, die das Haus des Wirtschaftsministers bewachten), darunter ihr Anführer Christian Malanga Musumari, während die übrigen Mitglieder des Kommandos festgenommen wurden. Unter ihnen befanden sich Malangas Sohn, der 22-jährige Marcel, sowie mehrere US-Bürger und mindestens ein britischer Staatsbürger.
Christian Malanga Musumari war der Vorsitzende einer von ihm gegründeten kleinen politischen Partei, der in den USA registrierten Vereinigten Kongolesischen Partei (United Congolese Party, UCP). Malanga war 1998 als Flüchtling in die USA gekommen und hatte sich im Bundesstaat Utah niedergelassen, wo er bis 2006 lebte. In diesem Jahr kehrte er in die Demokratische Republik Kongo zurück, wo er im Militär diente und den Rang eines Hauptmanns erlangte.
Im Jahr 2011 kandidierte er bei den Parlamentswahlen in der Opposition, wurde jedoch vor der Wahl verhaftet. Im Jahr 2012 kehrte er in die USA zurück und gründete die UCP. Im Jahr 2017 gründete Malanga eine Exilregierung in Brüssel und schuf das "Neue Zaire". In einer Proklamation, die er vor seiner Ermordung im Palast der Nation in den sozialen Medien veröffentlichte, erklärte Malanga die Geburt einer neuen Republik Zaire, während seine Männer die Flagge der Demokratischen Republik Kongo durch die von Zaire (so hieß das Land von 1971 bis 1997) ersetzten. 2013 wurde Malanga zum Botschafter des „International Religious Freedom Roundtable“ ernannt, einem in Washington ansässigen Zusammenschluss von 52 Nichtregierungsorganisationen. Im Jahr 2016 gehörte er zu einer von Großbritannien unterstützten Delegation afrikanischer Führungspersönlichkeiten, die nach Tiflis (Georgien) reiste.
Zu den verhafteten Amerikanern gehören Benjamin Reuben Zalman-Polun aus Maryland und Cole Patrick. Beide waren Geschäftspartner von Malanga im Geschäft mit medizinischem Cannabis und E-Zigaretten in Mosambik, wo sie das Unternehmen „CCB Mining Solutions“ gründeten. Reuben Zalman-Polun war 2014 in den USA wegen Drogenhandels verhaftet worden.
Angesichts der Erfolgsbilanz und der offensichtlichen Anmaßung der Verschwörer ist es nicht verwunderlich, dass die kongolesischen Medien und die sozialen Medien mit den unterschiedlichsten Theorien über diesen echten oder angeblichen Staatsstreich wetteifern.
(L.M.) (Fides 20/5/2024)


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