VATIKAN - AVE MARIA von Don Luciano Alimandi - „Das Antlitz der Mutter“

Mittwoch, 28 Juni 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Wenn wir in den Himmel kommen und Gott „von Angesicht zu Angesicht“ gegenüberstehen werden, werden wir auch das Antlitz der Mutter sehen und es ist schön, sich vorzustellen, was geschehen wird, wenn wir Ihr begegnen werden, zu der wir auf Erden so oft gebetet haben: „Ave Maria … der Herr ist mit dir … Mutter Gottes bete für uns … jetzt und in der Stunde unseres Todes“. Was wird in diesem paradiesischen Moment geschehen?
Wen werden wir in ihrem Antlitz sehen, wen in ihrem Blick erkennen? Vielleicht jemanden, der uns bis zu diesem Moment unbekannt war? Oder werden wir in Ihr vielleicht gerade die vielen Gesichter wieder finden, die von mütterlicher Güte geprägt sind und uns auf Erden begleitet haben? Werden wir nicht vor allem das Gesicht unserer irdischen Mutter auf dem Gesicht der Mütter aller Mütter wieder sehen? Jenes Gesicht, das uns am vertrautesten war, das erste, in das wir als Neugeborene voller Staunen geblickt haben!
Wie schön wird es dann sein, zu erkennen, dass das Antlitz Mariens uns immer nahe und nie fremd war; es war uns so nahe, dass wir in dieses Gesicht, das wir in der Herrlichkeit erblicken werden, schon hier auf Erden unzählige Male erkannt haben, auf den wunderbaren mütterlichen Gesichtern, die die Vorsehung, wie in einer göttlichen Stickerei auf unserem Weg harmonisch angeordnet hat. All diese Gesichtern der „Mütter“, der „Schwestern“, der „Freundinnen“, hatte ein besonderes Leuchten in den Augen, die, egal ob wir klein oder groß waren, leuchtend vor uns standen, als ob sie uns in der Stunde der Prüfung Mut machen, uns Hoffnung schenken, unseren Schmerzt mindern, und uns über unseren Egoismus hinauswachsen lassen wollten, mit ihrem hochherzigen und bedingungslosen Vorbild.
Diese Augen haben sich uns eingeprägt, wie sich uns auch eine süße Erinnerung auf angenehme Weise eingeprägt hat, eine ergreifendes Wort, eine gütige Geste … auch wenn wir von den unzähligen Dingen eines Lebens abgelenkt waren und es nicht merkten, sprach alles auf geheimnisvolle Weise von ihr, vom Geheimnis ihrer universalen Mutterschaft, die jeden Gläubigen erreicht, der sich ihrem Sohn öffnet und damit auch ihr, der Mutter aller Mütter begegnet.
Wenn wir eines Tages in de Himmel kommen, werden wir auch die unzähligen anderen seligen Gesichter sehen, die bei Gott sind und wir werden sehen, dass sie von derselben Güte und von der Selben einzigen Liebe Gottes geprägt sind, die vom dreifaltigen Gott ausgeht und sich über jeden durch das fleischgewordene und gepriesene Wort auf uns ergießt.
Jesus ist die Quelle unserer Gnade und unserer Himmlischen Seligkeit und seine Mutter, sitzt als Königin neben ihm, um uns in dieses Geheimnis einzuführen und uns auch dort oben weiter zur Seite zu stehen, beim stetigen Entdecken und Lobpreisen der unendlichen Barmherzigkeit Gottes.
Welches Geheimnis der Herrlichkeit wird es sein, wenn wir die geistliche Mutterschaft sehen, die von ihrer göttlichen Mutterschaft ausgeht: Mutter des fleischgewordenen Wortes und damit Mutter aller Erlösten! Eine geistliche Mutterschaft, die durch den unergründlichen Plan Gottes bereits in den ersten Augenblicken unseres Lebens wirksam wird, die in jedem Augenblick über uns wacht und sich hinter den Herzen der Menschen verbirgt, die über jene marianische Güte verfügen, die der besondere Ausdruck der mütterlichen Güte Gottes sind. Das erste Wort, das wir auf Erden gelernt haben, dieses ‚Mama’, werden wir auch im Himmel wieder sagen, wen wir in Wahrheit in das Gesicht Mariens blicken. (Fidesdienst, 28/06/2006)


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