ASIEN/MYANMAR - Dritter Jahrestag des Umsturzes: "Schweigestreik" und Gebet

Donnerstag, 1 Februar 2024 bügerkrieg   gebet  

Yangon (Fides) - Katholische Gläubigen Myanmars verbringen den dritten Jahrestag des Staatsstreichs, der am 1. Februar 2021 von der Militärjunta durchgeführt wurde, in stiller eucharistischer Anbetung, beten den Rosenkranz, stellen die Bedrängnis und die prekäre Situation unter den Schutz der Jungfrau Maria und bitten um "eine Zeit des Friedens, der Gerechtigkeit und der Freiheit für die Nation": Dies berichten Katholiken, die sich in Yangon - wie auch in anderen birmanischen Städten - zusammen mit Tausenden von anderen Bürgern an dem stillen Protest "von unten" beteiligten, um des tragischen Ereignisses des Staatsstreichs zu gedenken, der den demokratischen Prozess unterbrach und einen Bürgerkonflikt auslöste, der noch immer dramatisch anhält.
Wie der Katholik Joseph Kung berichtet, wurde in der Marien-Pfarrei in Yangon bei der Morgenmesse "für die zu Unrecht Verhafteten, für diejenigen, die vor Verfolgung geflohen sind, für alle Binnenvertriebenen, die in Not leben oder den Kontakt zu ihren Familienangehörigen verloren haben" gebetet. Die Gemeinde vertraute dem Herrn "die unschuldigen Menschen an, die in ganz Myanmar seit dem Tag des Staatsstreichs bis heute ums Leben gekommen sind" und flehte vor allem zu Gott, "dass der Krieg ein Ende hat und dass Frieden, Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und die Achtung der Menschenwürde gemäß dem Evangelium zurückkehren".
Am dritten Jahrestag des Staatsstreichs erinnern sich die Menschen "an die Hoffnungen, die mit den Parlamentswahlen 2020 verbunden waren, an die Pläne, die die jungen Menschen damals schmiedeten und die von Wohlstand und Frieden sprachen, an die Bemühungen, die Pandemie durch nationale Solidarität einzudämmen", so Kung. Die Menschen erinnerten sich an all das und traten den stillen Protest an: während in vielen Städten die Straßen menschenleer sind, "macht der stille Dissens Lärm und erreicht die Ohren der Militärs, die ihrem eigenen Volk Schaden zufügen", stellt er fest. "Das heute gewählte Gebet ist das der göttlichen Barmherzigkeit: Jesus, ich vertraue auf Dich, Dein Wille geschehe", stellt er fest und berichtet, dass der Aufruf des Papstes, in Vorbereitung auf das Jubiläum ein "Jahr des Gebets" zu leben, in Myanmar die Form eines besonderen und kontinuierlichen "Gebets für den Frieden in unserer geliebten Nation" angenommen hat.
In der Zwischenzeit hat die Militärjunta – im Bestreben, die immer stärker werdende Rebellion einzudämmen, die im vergangenen Herbst eine Offensive mit dem Namen "Operation 1027" (vgl. Fides 23/11/2023) auf den Weg brachte und Teile des nationalen Territoriums eroberte - den Ausnahmezustand um weitere sechs Monate verlängert, mit der Begründung, dass diese Maßnahme notwendig sei, "um die Nation zu einem normalen Zustand von Stabilität und Frieden zu führen".
In den drei Jahren seit dem 1. Februar 2021 hat sich das soziale Szenario im Land verändert. In der ersten Phase ging die birmanische Bevölkerung friedlich auf die Straße, um ihren Unmut zu äußern, und die Armee reagierte mit harter Repression. Der Protest verwandelte sich allmählich in eine bewaffnete Rebellion mit der Bildung der "Volksverteidigungskräfte", die sich hauptsächlich aus jungen Menschen der Bamar, der wichtigsten ethnischen Gruppe des Landes, zusammensetzten. Dies führte zu einem Bürgerkrieg, der das Land bis heute erschüttert und der eskalierte, als sich die Widerstandsgruppen mit ethnischen Milizen zusammenschlossen, die seit jeher in den Grenzgebieten Myanmars aktiv sind.
Innerhalb von drei Jahren hat der Bürgerkrieg mehr als 2,5 Millionen Binnenvertriebenen dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, und zu einer ernsten humanitären Lage geführt, wobei internationale Organisationen daran gehindert werden, Hilfe zu leisten.
(PA) (Fides 1/2/2024)


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