EUROPA/SPANIEN - Familienverbände unterstützen die Gewissensverweigerung bei dem neuen Unterrichtsfach „Bürgerkunde“: Kinder laufen Gefahr, dass sie ideologisch beeinflusst werden

Donnerstag, 27 Juli 2006

Madrid (Fidesdienst) - Mehrere katholische Verbände lehnen das neue Fach „Bürgerkunde“ ab, das zukünftig als Pflichtfach auf den Lehrplänen der Schulen eingeführt werden soll. Die Verbände vertreten die Ansicht, dass dieses Fach „eine ideologische Indoktrinierung in den Schulen durch die jeweilige Regierung“ mit sich bringen könnte. Aus diesem Grund werden Richtlinien für eine Gewissensverweigerung formuliert, damit Eltern wissen, wie sie sich verhalten sollen und welche Folgen eine Nichtteilnahme am Unterricht für ihre Kinder mit sich bringen könnte.
Unter den Verbänden, die sich in diesem Sinn engagieren befindet sich auch der Verband der katholischen Familienväter (CONCAPA), der in einer Verlautbarung „die Indoktrinierung ablehnt, der unsere Kinder unterzogen werden sollen“. Der Verband unterstreicht: „Wir werden unseren Kindern weiterhin beibringen, dass es trotz der Achtung, die alle Menschen, unabhängig von ihren sexuellen Vorlieben, nur eine wahre Familie gibt: diejenige, die aus einem Vater und einer Mutter und deren Kindern besteht. Angesichts möglicher psychologischer Konflikte durch Widersprüche bei der Erziehung legen wir Wert auf unsere Recht, darüber zu entscheiden, welche ihrer moralische Ausrichtung sein soll und wer werden dabei, wenn notwendig auch auf die Gewissensverweigerung und anderer Maßnahmen bestehen, wenn es darum geht sie vor einer ideologischen Beeinflussung zu schützen, die an das Vorgehen der Diktaturen erinnert, wenn es darum geht ein kollektives Gewissen in den Ländern zu schaffen“.
Die Gruppe der Katalanischen Familien, der Verband „Profesionales Etica“, die Föderation der Elternvereine und die Stiftung „Persona“ haben ebenfalls Verlautbarungen veröffentlicht, in denen sie Eltern zur Gewissensverweigerung auffordern. Wie Ramon Novella, der Sprecher dieser Verbände betont, „wird durch dieses Fach das grundlegende Recht der Eltern darauf gefährdet, dass ihre Kinder eine moralischen und religiöse Erziehung erhalten, die den eigenen Überzeugungen entspricht.“ Dieses Fach vermittelt nach Ansicht der Familienverbände Werte und Ideen der Regierung zur Sexualität und zur Ehe, zur Pluralität der Familien Modelle und zur Ideologie im Allgemeinen. Der Verband „Profesionales Etica“ veröffentlicht deshalb einen „Leitfaden für Eltern“ zur möglichen Beeinflussung der Kinder.
José Castro, der die Bürgerinitiative „Chequeescolar“ koordiniert, die ebenfalls die Gewissensverweigerung unterstützt, erklärt: „Unter dem Vorwand die Rechte der Homosexuellen schützen zu wollen, erhebt man Anspruch darauf, das Erziehungssystem für die Verbreitung einer Ideologie dieser Art zu nutzen. Diese Ideologie vertritt die Meinung, dass es sich bei der Sexualität nicht um natürliche und biologische Grundlagen, sondern um kulturelle Konstruktionen geht. Und dies alles mit dem Unwissen der Eltern“.“
Das Spanische Familienforum (FEF) schlägt den Eltern vor, sie sollen im Namen der Freiheit das Recht auf Gewissensverweigerung ausüben und sich damit der Tatsache widersetzen, dass ihre Kinder eine vollkommen ideologisierte Erziehung erhalten sollen. Benigno Blanco, Vorsitzender des FEF, betont, dass die Instrumentalisierung des Erziehungswesens im Dienst eines spezifischen Lebenskonzepts der Regierung an die „totalitären Systeme des 20. Jahrhundert erinnert, da sie gegen die Erziehungsfreiheit und das Recht der Familien auf die Verantwortung für die moralische Ausrichtung der eigenen Kinder verstößt“. (RG) (Fidesdienst, 27/07/2006 - Zeilen, Worte)


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