ASIEN/MYANMAR - Weltweit größter Opiumproduzent: Myanmar überholt Afghanistan

Dienstag, 12 Dezember 2023 drogen   uno  

UNODC

Yangon (Fides) – Myanmar hat Afghanistan als größter Opiumproduzent abgelöst. Dies geht aus dem Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit dem Titel „Southeast Asia Opium Survey 2023: Cultivation, Production, and Implications“ hervor.
Die Opiumproduktion Myanmars stieg zwischen 2022 und 2023 um 36 % von 790 auf 1.080 Tonnen, während die Produktion Afghanistans im gleichen Zeitraum "nur" 330 Tonnen betrug. Dies ist auf das Verbot des Schlafmohnanbaus durch die Taliban im Jahr 2022 zurückzuführen, wodurch die Anbaufläche für die Pflanze, aus der die Droge hergestellt wird, um etwa 95 % von 233.000 Hektar im Jahr 2022 auf nur noch 11.000 Hektar im Jahr 2023 zurückging.
Obwohl der Opiumanbau in Myanmar immer noch handwerklich betrieben wird und mit einer Überlebensökonomie verbunden ist, weist der UNOCD-Bericht darauf hin, dass "der Schlafmohnanbau in Myanmar weiterhin floriert und immer raffinierter und produktiver wird, was zu der höchsten geschätzten Opiumproduktion seit 2001 geführt hat".
Der Schlafmohnanbau wandelt sich von kleinen, schlecht organisierten Plantagen zu immer ausgefeilteren Plantagen, die sich durch eine höhere Parzellendichte, eine bessere Bepflanzung und den Einsatz von Bewässerungs- und Düngesystemen auszeichnen.
Trotz der gestiegenen Produktion sind die Kosten für birmanisches Opium nicht gesunken, sondern gestiegen. Das UNODC führt dies auf die politische Instabilität des Landes zurück, die dazu geführt hat, dass die Kosten für die Gewährleistung der Sicherheit der Lieferkette vom Anbau bis zum Transport in den Preis der Droge eingerechnet werden müssen.
Es ist kein Zufall, dass sich der Opiumanbau auf Staaten konzentriert, die seit Jahrzehnten um ihre Unabhängigkeit oder eine starke Autonomie von der Zentralregierung kämpfen. Fast 90 % der 41 300 Hektar Mohnanbaufläche liegen im Shan-Staat (Nord), dessen Norden in den letzten Wochen von Kämpfen erschüttert wurde, nachdem eine bewaffnetes Bündnis ethnischer Minderheiten eine Offensive gegen die Militärjunta gestartet hatte.
Eine Rückkehr in die Vergangenheit also, als das meiste Opium, das zu Heroin verarbeitet werden sollte, im so genannten Goldenen Dreieck (damals Birma, Laos und Thailand) produziert wurde, das später durch den Goldenen Halbmond (Afghanistan, Pakistan und Iran) ersetzt wurde? Diese Frage ist auch deshalb schwierig zu beantworten, weil sich der internationale Drogenmarkt weiterentwickelt hat und heute von synthetischen Drogen dominiert wird.
Es ist kein Zufall, dass das Goldene Dreieck, nachdem es seine führende Rolle bei der Opium-/Heroinproduktion verloren hat, zu einem wichtigen Hersteller von Methamphetamin geworden ist. "Die Drogenwirtschaft der Region ist nicht nur von Opiaten geprägt", heißt es im UNODC-Bericht. "Es ist wichtig zu verstehen, dass der wirtschaftliche Aufschwung von Opium mit einem Anstieg der Produktion von synthetischen Drogen in Myanmar einherging", heißt es in dem Bericht, "was durch die Rekordzahl von Sicherstellungen in der Region, insbesondere von Methamphetamin und Ketamin, belegt wird."
(L.M.) (Fides 12/12/2023)


Teilen: