AFRIKA/NIGER - Westafrikanische Bischofskonferenz vor ECOWAS-Gipfeltreffen: “Nein zu einer militärischen Intervention”

Donnerstag, 10 August 2023 bischöfe   kriege  

Niamey (Fides) - "Wir sind zutiefst besorgt über die regionalen Spannungen, die mit der politischen Situation in Niger verbunden sind", schreiben die Mitglieder der Regionalen Bischofskonferenz von Westafrika (Regional Episcopal Conference of West Africa, RECOWA) in einem Kommuniqué, das am Vorabend des heutigen 10. August in Abuja (Nigeria) mit Blick auf ein Gipfeltreffen veröffentlicht wurde, bei dem das weitere Vorgehen der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) nach Ablauf des Ultimatums an die Putschisten der Militärregierung in Niger entschieden werden soll.
"Angesichts der Ereignisse, die sich in unserer Region abspielen, ist es unsere moralische, geistliche und pastorale Pflicht, diesen Brief an alle Akteure zu richten, die direkt oder indirekt an der Bewältigung dieser Krise beteiligt sind, um alle zu Mäßigung, Besonnenheit und Verantwortung aufzufordern. Das Leben unserer westafrikanischen Völker steht auf dem Spiel", betonen die Bischöfe der westafrikanischen Länder, die sich damit dem Schreiben der Bischofskonferenzen von Nigeria, Niger und Burkina Faso anschließen (vgl. Fides 7/8/2023).
Unter Hinweis auf die westliche Intervention in Libyen (2011) betonen die Bischöfe die Unwägbarkeiten einer militärischen Intervention in Niger. "Wir, Ihre Hirten, sind davon überzeugt, und die Geschichte der Völker lehrt uns dies, dass Gewalt kein Problem löst, auch nicht das, das der Auslöser für seinen Ausbruch ist. Wir bekräftigen und bestehen gegenüber der ECOWAS und der Afrikanischen Union darauf, dass jede militärische Intervention in Niger zum jetzigen Zeitpunkt die Situation der Menschen in Niger und der Subregion mehr verkomplizieren würde, als dass sie Lösungen brächte." "Der Terrorismus fordert bereits seinen grausamen Tribut an Witwen, Waisen, Vertriebenen, Hungernden, Verstümmelten usw.", so die Bischöfe in ihrem Schreiben. „Die Bevölkerung will nicht, dass die regionalen und afrikanischen Institutionen noch mehr dazu beitragen", so die westafrikanische Bischofskonferenz, die sich auf den dschihadistischen Terrorismus bezieht, der Niger, Mali, Burkina Faso und wichtige Teile Nigerias betrifft.
Unterdessen ernannte ndie Putschisten der Militärjunta einen zivilen Premierminister an deren Spitze einer neuen Regierung. Es handelt sich um Ali Mahaman Lamine Zeine, ehemaliger Leiter der Afrikanischen Entwicklungsbank im Tschad und ehemaliger Stabschef des früheren nigrischen Präsidenten Mamadou Tandja.
(L.M.) (Fides 10/8/2023)


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