ASIEN - “Antiquum Ministerium”: Die Schlüsselrolle der Katechisten bei der Mission der Salesianer Don Boscos in Indien

Samstag, 22 Juli 2023 katechismus   katecheten   mission   evangelisierung   laien  

Von Stefano Lodigiani
Vatikanstadt (Fides) - "Wir sind der festen Überzeugung, dass die Katechesearbeit in Indien nur so gut ist ist wie die Vorbereitung auf das Laienamt der Katechisten und Religionslehrer, die eine entscheidende Rolle bei der Pflege und Erhaltung des Glaubens unserer jungen Menschen spielen. Wir müssen also die von unseren frühen Missionaren überlieferte Tradition der Ausbildung und Befähigung der Laien mit Blick auf die wichtige Aufgabe der Evangelisierung und Katechese fortsetzen“, so der Missionar der Salesianer Don Boscos (SDB), Pater Sivy Koroth, Koordinator für die Dimension der Glaubensbildung in der Ordensregion Südasien, die Indien, Sri Lanka, Bangladesch und Nepal umfasst.
"Das Apostolische Schreiben „Antiquum Ministerium“ von Papst Franziskus ist in Indien gut aufgenommen worden, und die Bischofskonferenz hat ein Online-Fortbildungsprogramm für Katechisten organisiert", erklärt der Salesianerpater und erinnert an das Treffen in Hyderabad (siehe Foto) zum Thema "Antiquum Ministerium", an dem die Koordinatoren der Abteilung für Glaubensbilder der Ordensregion Südasien zusammen mit den beiden Provinzoberen teilgenommen haben. Pater Sivy Koroth unterstreicht gegenüber Fides die Bedeutung, die die Katechisten für die Evangelisierung hatten und heute noch haben, sowie das Engagement der Salesianer Don Boscos für ihre Ausbildung, das auf die ersten Missionare der vom heiligen Johannes Bosco gegründeten Kongregation zurückgeht, die vor einem Jahrhundert in dieses Land kamen.
„Don Bosco", erklärt Pater Sivy Koroth, "begann seine Arbeit mit Jugendlichen mit einem einfachen 'Ave Maria'. Für ihn war es die wichtigste Aufgabe der Jugendmission, den jungen Menschen die Wahrheiten unseres Glaubens zu vermitteln. Die Salesianer Don Boscos, die vor mehr als einem Jahrhundert nach Indien kamen, trugen in ihrem Herzen dieselbe apostolische Leidenschaft für Evangelisierung und Katechese wie Don Bosco. Die Missionare, die sich aufmachten, um das Evangelium weit und breit in diesem Land zu verkünden, vor allem im Nordosten Indiens, wo es eine große Vielfalt an kulturellen und sprachlichen Gruppen gibt, brauchten die Hilfe von engagierten Laien, die sie begleiten und die von ihnen gegründeten Missionen unterstützen konnten. Die Missionare folgten dem Stil der Apostel, indem sie durch die Dörfer zogen und für einige Wochen oder höchstens einen Monat an einem Ort blieben, um zu lehren, zu predigen und die Sakramente zu spenden. Sobald die Missionare das Dorf verließen, begleiteten Laienkatecheten die Gläubigen auf ihrem Weg des Glaubens. Von Anfang an bildeten die Laienkatecheten also das Rückgrat der Salesianermission in Indien“.
In seinen Memoiren erzählt Monsignore Mathias, der erste Salesianer-Inspektor Indiens, wie er in den frühen 1920er Jahren Gruppen junger Salesianer Don Boscos auf den berühmten "Missionstouren" durch die hügeligen Gebiete von Meghalaya begleitete. Sie zogen von Dorf zu Dorf und trugen auf ihren Köpfen Lebensmittel, Decken, Musikinstrumente, Anschauungsmaterial für den Katechismus (Bilder, Plakate, Ausschnitte) und einen primitiven Kinoprojektor, um biblische Filme zu zeigen. So wurde die Ankunft der Missionare zu einem Fest für das Dorf: Musik und Gesang, Unterhaltung und natürlich viel Katechese, gefolgt von Beichten und der feierlichen Feier der Eucharistie. Die Katechetinnen und Katecheten vor Ort unterstützten die Missionare auf diesem Weg.
Mit der Ankunft der Salesianer Don Boscos lehrten die örtlichen Katechisten und Katechistinnen nicht mehr nur einfache das Gebet, sondern wurden zu einer Art "Ersatzpfarrern", die sich um das geistliche und pastorale Leben der Menschen in einem Dorf kümmerten. Es heißt, dass Pater Alessi 1932 in Tezpur speziell ausgebildete "Katechisten-Inspektoren" einsetzte, die von Dorf zu Dorf reisten, um die Arbeit der anderen Katechisten zu überwachen und zu leiten. Sie erstellten dann einen monatlichen Bericht für die Missionare und überprüften Pläne und Strategien, um ihre Mission entsprechend den vorgefundenen Bedürfnissen fortzusetzen. Sie stellten den Menschen auch die von den Missionaren veröffentlichten Bücher und Broschüren zur Verfügung. Leider wissen wir nicht, wie viele Katechisten und Katechistinnen die Salesianer Don Boscos zu dieser Zeit in den Missionen in Indien beschäftigten. Zweifelsohne müssen es Hunderte gewesen sein.
In Indien ist seit den 1970er Jahren ein weiterer Fortschritt in der Katechesearbeit der Salesianer Don Boscos zu verzeichnen, der durch die Aufforderung des Sondergeneralkapitels der Salesianer Don Boscos (1972) motiviert ist, das die "Katechesearbeit mit Jugendlichen" als "erste und wichtigste Aktivität unseres Apostolats" bezeichnete und zu "einem Überdenken und einer Neuorganisation" aller anderen Aktivitäten in Bezug auf die Glaubensausbildung der Jugendlichen aufrief (vgl. SGC 279). Das Kapitel hatte bekräftigt, dass es der eigentliche Grund für die Existenz der Salesianer Don Boscos ist, den Jugendlichen Christus zu präsentieren.
Die indischen Provinzen haben diesen Aufruf der Kongregation angenommen, um diese besondere Berufung wiederzubeleben. Die katechetischen Zentren, die 1976 in Kalkutta (NITIKA) und 1977 in Bangalore (Kristu Jyoti College) gegründet wurden, waren nur der Anfang vieler anderer katechetischer Zentren, die in diesem Land entstehen sollten. Das Netzwerk der Salesianer Don Boscos in Indien verfügt heute über mehrere Zentren für die Glaubensbildung sowohl in den Städten als auch in ländlichen Gebieten. Deepakam in Chennai, Kapadvanj in Gujarat, Bosco Ashram in Ponnur in Andhra, Alaihal in Tiruchy und der Katechesezentren der Salesianer Don Boscos in Pune, Lukme und Shillong sind aufgrund ihres kreativen und kontextbezogenen Ansatzes für die Glaubensausbildung besonders zu erwähnen. Diese Katechesezentren konzentrieren sich in erster Linie auf die Ausbildung von Laienkatecheten und Religionslehrern, bieten aber auch spezielle Katechesekurse für Priester und geweihte Männer und Frauen an und stellen katechetische Materialien her, die von den Katecheten in ihrem Dienst wirksam eingesetzt werden können.
Jede Salesianer Ordensprovinz in Indien bereitet ihre Katechisten und Religionslehrer durch eine katechetische Ausbildung in einem ihrer katechetischen Zentren vor. Das katechetische Zentrum in Bangalore (Visvadeep) bietet nach einem einjährigen Kurs ein Diplom in Katechese an. Das Zentrum hat bereits mehr als 600 geweihte Ordensleute, meist Frauen, ausgebildet, die in ganz Indien in der Mission der Evangelisierung und Katechese tätig sind. Im Jahr 2021 organisierte die Provinz Guwahati ein Jahr der Glaubensbildung für 125 Katechisten und Katechistinnen aus den nordöstlichen Bundesstaaten Indiens. Durch die regelmäßigen Kurzzeitausbildungs- und Animationsprogramme, die in allen anderen Katechesezentren Indiens durchgeführt werden, werden regelmäßig Hunderte von Laienkatecheten, sowohl Männer als auch Frauen, ausgebildet.
Auf der Ebene der Provinzkonferenz Südasien (SPCSA) der Salesianer Don Boscos organisierte die Familienkommission im Jahr 2023 zwei katechetische Ausbildungsprogramme (in Guwahati und Bangalore) für fünfzig Mitglieder der Ordensfamilie der Salesianer Don Boscos, die in der Katechese und Evangelisierung tätig sind. Die jugendpastorale Dimension der SPCSA für Glaubensbildung organisierte ein Fortbildungsprogramm für die Provinzkoordinatoren zum Thema "Antiquum Ministerium". Im Anschluss an dieses Programm hat die Abteilung für Glaubensbildung im bevorstehenden August 2023 ein dreitägiges Ausbildungsprogramm für Katechistenausbilder organisiert, um eine noch wirksamere katechetische Ausbildung der Laien in den verschiedenen Provinzen der Ordensregion Südasien zu fördern.
(Fides 22/7/2023)


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