ASIEN/SÜDKOREA - Im Geiste von “Laudato Si”: Tag zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft

Montag, 10 Juli 2023 bauern  

[Foto di john ko su Unsplash]

Seoul (Fides) - In einer zunehmend technisierten und digitalisierten Welt sei es besonders wichtig, auch die Landwirtschaft als direkte Beziehung zum Land und seinen Früchten zu schätzen und den Geist der Enzyklika Laudato si' über die Sorge für das gemeinsame Haus zu respektieren und zu verkörpern. Aus diesem Grund organisiert die "Bewegung zur Wiederbelebung des ländlichen Raums" unter der Leitung von Pfarrer Lee Seung-hyun in der Erzdiözese Seoul am 16. Juli einen "Tag der Landwirte" zur Sensibilisierung in der gesamten Gemeinschaft. Dieser Tag wurde bereits 1995 von der koreanischen Bischofskonferenz ins Leben gerufen, um das Interesse und das Gebet der christlichen Gemeinschaften gegenüber den Landwirten zu fördern und die Praxis des brüderlichen Teilens zwischen Stadt und Land zu unterstützen. Abt Park Hyeon-dong, Vorsitzender des Umweltausschusses der Bischofskonferenz, betont in seiner Botschaft zum diesjährigen 28. Tag der Landwirte "die Bedeutung der ökologischen Landwirtschaft in Zeiten der Klimakatastrophe" und übte Kritik an einer industriellen Landwirtschaft.
An dem Aktionstag wird in der Kathedrale von Seoul eine Eucharistiefeier unter dem Vorsitz des für die Sozialpastoral zuständigen Bischofs Yoo Gyeong-chon stattfinden. In der Stadt wird es einen Markt für landwirtschaftliche Erzeugnisse geben, den "Myeongdong-Vollmondmarkt", auf dem die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben werden, sich zu informieren, Produkte zu probieren und direkt von den Bauernhöfen zu kaufen. Außerdem werden an den Ständen verschiedene Aktivitäten wie Kampagnen zum Schutz des einheimischen Saatguts, Kampagnen zur vegetarischen Kultur und Aktivitäten zum Austausch zwischen Stadt und Land vorgestellt. Im Mittelpunkt steht dabei Laudato Si', die Enzyklika von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015, die Informationen über den Schutz der Erde und das Zusammenleben mit allen Lebewesen enthält.
Die Landwirtschaft in Südkorea hat einen raschen Wandel erlebt Zur Zeit seiner Gründung in der Nachkriegszeit war Korea ein typisches Agrarland, in dem mehr als 80 % der Bevölkerung in der landwirtschaftlichen Produktion tätig waren. Nach der Landreform und der Welle der Liberalisierung des Welthandels, die in den 1980er Jahren begann, erlebte die koreanische Landwirtschaft einen radikalen Wandel. Korea wurde 1978 Selbstversorger beim Grundnahrungsmittel Reis, und 1996 war Korea das erste asiatische Land nach Japan, das seine Landwirtschaft mechanisierte. Die Entwicklung der koreanischen Landwirtschaft hat auch zur Entwicklung von landwirtschaftsbezogenen Industrien wie Düngemitteln, Landmaschinen und Saatgut geführt.
Da nur 22 % der Fläche des Landes landwirtschaftlich genutzt werden, hat Korea mit Ausnahme von Reis und Kartoffeln einen sehr niedrigen Selbstversorgungsgrad bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen, während 85 % der anderen Lebensmittel importiert werden. Die Betriebsgrößen variieren von kleinen Familienbetrieben bis hin zu Großbetrieben. Mit dem schnellen Wachstum der koreanischen Wirtschaft ist der Anteil der Landwirtschaft am koreanischen BIP auf 2,9 % gesunken. Mit der Verstädterung und Industrialisierung ist die landwirtschaftliche Bevölkerung Koreas allmählich geschrumpft und gealtert.
Um den Sektor zu retten, hat sich - auch dank des Interesses und der Beteiligung der katholischen Kirche – im Lauf der Zeit eine Bewegung für eine umweltfreundliche Landwirtschaft und für die Förderung des ökologischen Landbaus entwickelt, die sowohl in der nationalen Politik als auch in den Bauernbewegungen Unterstützung findet. Bauern- und Verbrauchergenossenschaften tragen ihren Teil dazu bei, Südkorea zu einem weltweiten Vorbild für eine nachhaltige Landwirtschaft zu machen.
(PA) (Fides 10/7/2023)


Teilen: