AFRIKA/NIGERIA - Katholische Bischofskonferenz lehnt Schaffung eines staatlichen Rates für christliche Bildung ab

Freitag, 7 Juli 2023 bischöfe   erziehung  

Abuja (Fides) - Die nigerianischen Bischöfe lehnen den Gesetzentwurf zur Schaffung eines Nationalen Rates für christliche Bildung (National Council for Christian Education) ab und halten diesen für verfassungswidrig. Der Gesetzentwurf, der darauf abzielt, den Religionsunterricht in allen Schulen der verschiedenen christlichen Konfessionen zu regeln, wurde von sieben nigerianischen Bundesabgeordneten vorgelegt, darunter Rimamde Kwewum, Mitglied der Demokratischen Volkspartei.
In einer gemeinsamen Erklärung ihres Vorsitzenden, Bischof Lucius Ugorji, und ihres Sekretärs, Bischof Donatus Ogun, lehnt die Katholische Bischofskonferenz von Nigeria den Gesetzentwurf mit der Begründung ab, er verstoße gegen die Abschnitte 10 und 42(3) der nigerianischen Verfassung.
Der Gesetzentwurf sieht die staatliche Zertifizierung von Lehrern der christlichen Religion in der Grund- und Sekundarstufe, die staatliche Genehmigung der Lehrpläne des christlichen Religionsunterrichts in allen Schulen und die staatliche Validierung der Studienprogramme christlicher theologischer Einrichtungen vor.
Die katholischen Bischöfe beklagen, dass der Gesetzentwurf dabei auch keine Ausnahmen für Seminare und andere religiöse Einrichtungen der verschiedenen christlichen Konfessionen vorsieht. Aus diesem Grund erklärt die Bischofskonferenz unter Berufung auf Artikel 42 (3) der Verfassung von 1999, dass der Gesetzentwurf die Rechte der verschiedenen christlichen Konfessionen verletzt, Unterricht und Ausbildung entsprechend ihrer jeweiligen Lehren anzubieten.
Den katholischen Bischöfen zufolge ist die vorgeschlagene Gesetzgebung "unvereinbar mit dem säkularen Charakter des nigerianischen Staates, der in Abschnitt 10 der Verfassung der Bundesrepublik Nigeria von 1999 verankert ist". Da die Regierungen auf Bundes- oder Landesebene damit keine Religion als offizielle Religion anerkennen und dies auch nicht können, müssen sie sich nach Ansicht der Bischöfe an die Rechtsgrundsätze halten, die das Verhältnis zwischen Staat und Kirche regeln.
Die kahtolischen Bischöfe erinnern daran, dass die Idee des Gesetzentwurfs "zur Regelung des Religionsunterrichts an säkularen Schulen während des Bildungsgipfels geboren wurde, der 2019 von der ‚Association of Christian Schools in Nigeria‘ organisiert wurde, einem Zusammenschluss von Schulträgern, die überwiegend der Pfingstkirchen und einigen protestantischen Konfessionen angehören".
Der Vorschlag wurde von der „Christian Association of Nigeria“ (CAN), in der die wichtigsten christlichen Konfessionen in Nigeria, einschließlich der katholischen Kirche, zusammengeschlossen sind erörtert, die beschloss, den Vorschlag voranzubringen und bat die Gesetzgeber ihn zu unterstützen.
Nach Ansicht der nigerianischen Bischofskonferenz ist der Gesetzentwurf jedoch unnötig und „aufgrund unserer unterschiedlichen Lehrmeinungen nicht umsetzbar. Unsere rechtliche Autonomie im Bildungsbereich wird an die Regierung abgetreten". Schließlich kritisieren die katholischen Bischöfe auch die CAN und fordern sie auf, "eine neue angemessene Bewertung vorzunehmen, um die Bedürfnisse der Christen in Nigeria zu ermitteln, die die Unterstützung der Exekutive erfordern".
(L.M.) (Fides 7/7/2023)


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