AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Bischöfe bezweifeln Nutzen des Referendums: “Es müssen weitere soziale und politische Unruhen vermieden werden“

Montag, 26 Juni 2023 bischöfe   politik   gewalt  

Bangui (Fides) - "Der auf der Familie basierende Sozialisierungsprozess ist in unserem Land in Gefahr", beklagen die die Bischöfe der Zentralafrikanischen Republik in ihrer Schlussbotschaft zur Vollversammlung in Bangassou.
Nach Ansicht der Bischöfe "haben die zahlreichen politisch-militärischen Krisen, die unser Land erlebt, die Familien zerstört und die Erziehung beeinträchtigt, indem sie eine Kultur der Gewalt und der Straflosigkeit in einer von Individualismus und Egoismus geprägten Gesellschaft geschaffen haben".
Diese Gegenwerte würden durch soziale Netzwerke und social media gestärkt, die "Fake News, Verleumdungen und Wahnvorstellungen" verbreiten und "zu einem Resonanzboden für den Hass werden, der unsere Gemeinschaft jeden Tag zu sprengen droht".
Hinzu komme "die extreme Armut, in der die Mehrheit der Bevölkerung lebt, verschärft durch die galoppierende Inflation, die zu einem drastischen Anstieg der Preise für Lebensmittel und lebensnotwendige Güter führt".
Unterdessen brachte die Regierung ein Referendum über die Annahme der neuen Verfassung auf den Weg. Die Bischöfe erinnern daran, dass die Zentralafrikanische Bischofskonferenz die Einladung zur Teilnahme an der Kommission, die mit der Ausarbeitung der neuen Verfassung beauftragt ist, abgelehnt hatte (vgl. 15/9/2022) und bezweifeln deren Nutzen, „wenn man die heftige demokratische Konfrontation angesichts der zahlreichen sozio-politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes berücksichtigt".
"Es muss vermieden werden", so die Bischöfe, "die Bedingungen für weitere soziopolitische Unruhen zu schaffen". Vielmehr sollten "Aktionspläne entwickelt werden, die darauf abzielen, den Frieden, den sozialen Zusammenhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen wiederherzustellen" und "aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen sowie Gleichheit, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Ehrlichkeit zu fördern".
Schließlich drängen die Bischöfe auf eine Politik zugunsten der jungen Menschen, die andernfalls angesichts fehlender Perspektiven versucht sei, sich den zahlreichen bewaffneten und kriminellen Gruppen im Land anzuschließen.
"Mehr denn je ermutigen wir die jungen Menschen, sich zu erheben und ihr Leben und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen“, so die Bischöfe abschließend, „In dieser Hinsicht ist es dringend notwendig, ihnen Arbeitsmöglichkeiten zu bieten, denn Arbeit ist Teil der Würde“. Es sei daher wichtig „Arbeitsplätze zu schaffen, indem Berufsbildungsmöglichkeiten geschaffen werden und die Entwicklung des Agrar- und Viehzuchtsektors, kleiner und mittlerer Unternehmen sowie der Zugang zu Darlehen und Bankkrediten gefördert werden."
(L.M.) (Fides 26/6/2023)


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