ASIEN/SÜDKOREA - Gebetstag für Versöhnung und Einheit: Friedensinitiative der koreanischen Bischöfe

Donnerstag, 8 Juni 2023 frieden   aussöhnung   kriege  

Driedprawns -.wikipedia commons

Seoul (Fides) - "Im Jahr 2023 begehen wir den 70. Jahrestag der Unterzeichnung des Waffenstillstands im Koreakrieg (1950-1953). Der Krieg, der Millionen von Menschenleben gekostet hat, ist noch immer nicht offiziell beendet. Dieser nicht beendete Konflikt ist immer noch die Hauptursache für die gegenwärtige Bedrohung des Friedens. Deshalb kommen wir nicht umhin, am Gebetstag für Versöhnung und nationale Einheit insbesondere über unseren Aufruf zum Frieden nachzudenken", heißt es in der gemeinsamen Botschaft des "Komitees für nationale Versöhnung" und der Kommission "Gerechtigkeit und Frieden" der koreanischen Bischöfe zu der Friedensinitiative, die Kirche in Südkorea am 25. Juni 2023 veranstaltet und auf die sich katholische Gläubige im ganzen Land vom 17. bis 25. Juni mit einer Gebetsnovene vorbereiten werden (vgl. Fides 25/5/2023).
In der Erklärung äußern sich die beiden Kommissionen besorgt: "Der Konflikt zwischen den beiden koreanischen Staaten ist nicht neu, weil der Krieg nicht richtig beendet wurde, aber in diesen Tagen stehen wir erneut vor einer schweren Krise. Dies geschieht, weil das Argument, dass nur Gewalt den Frieden erhalten kann, immer mehr an Boden gewinnt. Nordkorea führt weiterhin Raketentests durch, und die militärischen Übungen Südkoreas und der Vereinigten Staaten als Reaktion darauf sind ebenfalls sehr beeindruckend. Der Dialog über eine friedliche Lösung ist längst eingestellt, während der Teufelskreis der bewaffneten Proteste - eine Sackgasse - weitergeht. Aufgrund der gestörten Kommunikation zwischen den beiden koreanischen Staaten besteht zudem die ernste Sorge, dass es zu einem bewaffneten Konflikt kommen könnte. Experten sprechen sogar von einer Kriegsgefahr und befürchten eine Zunahme der militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel".
Nach Ansicht der beiden Kommissionen ist das von den nordkoreanischen Behörden im September letzten Jahres verabschiedete "Dekret über die Politik der nuklearen Streitkräfte" ein Indikator für das Ausmaß der militärischen Krise. In dem neuen Gesetz heißt es, dass "ein präventiver Nuklearschlag durchgeführt werden kann, wenn ein feindlicher Angriff als unmittelbar bevorstehend angesehen wird und wenn er aus operativen Gründen als unvermeidbar gilt". „Als Reaktion auf diesen Erlass hat die südkoreanische Regierung auf eine stärkere "erweiterte Abschreckung" durch die Vereinigten Staaten gedrängt“, betont die Kommission, „und die jüngste Washingtoner Erklärung, die von den führenden Vertretern der Vereinigten Staaten und Südkoreas veröffentlicht wurde, wird als klares Versprechen der Vereinigten Staaten gewertet, die Sicherheit Südkoreas zu gewährleisten".
Mit Blick auf die Gefahr einer Eskalation heißt es in der Botschaft: "Das Versprechen des US-Präsidenten, im Falle eines nordkoreanischen Atomangriffs mit US-Atomwaffen zu antworten, schürt unsere Besorgnis noch mehr. Denn wenn erst einmal Atomwaffen eingesetzt werden, gibt es kein Zurück mehr, und Nordkorea erklärt, dass es noch leistungsfähigere Atomwaffen und Raketen entwickeln wird, während es gleichzeitig gegen die Washingtoner Erklärung protestiert. Die Machtkonfrontation verschärft sich von Tag zu Tag".
“In der Tat", so heißt es in der Erklärung weiter, "ist es notwendig, einen ernsthaften und bewussten Dialog wieder aufzunehmen, um einen Krieg zu vermeiden und die militärischen Spannungen abzubauen“. "Auch wenn der Weg lang und beschwerlich ist“, betonen die Kommissionen, „dürfen wir in unseren Bemühungen um Frieden auf der koreanischen Halbinsel nicht nachlassen“. Denn Gott "hat uns durch Christus mit sich selbst versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung anvertraut (vgl. 2 Kor 5,18). Nach dem Vorbild Christi glauben wir Gläubigen daher, dass das Streben nach Vergebung und Versöhnung wichtiger ist als alles andere, und wir sind zuversichtlich, dass wahrer Frieden durch gegenseitiges Vertrauen und Vergebung erreicht werden kann. Begegnung, Dialog und die Suche nach gegenseitigem Verständnis sind der Weg zum Frieden, nicht High-Tech-Waffen oder militärische Macht“.
Am 27. Juli, dem 70. Jahrestag des Waffenstillstandsabkommens wird in der Kathedrale von Myeongdong, dem Sitz der Erzdiözese Seoul, ein besonderer Gottesdienst mit Gebet für den Frieden stattfinden. Bei dieser Messe, die vom Nationalen Versöhnungskomitee und der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Bischofskonferenz gestaltet wird, will die koreanische katholische Gemeinschaft intensiv "für den Beginn eines echten Dialogs für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel" beten. „Der Herr, der den Tod besiegt hat und auferstanden ist, hat uns wahren Frieden versprochen. Lasst uns alle gemeinsam beten, damit wir diesen Frieden genießen können", lautet die Einladung der Kommissionen.
(PA) (Fides 8/6/2023)


Teilen: