AFRIKA/SÜDSUDAN - Hilfsmitten nach Flüchtlingswelle aus dem Sudan gefordert: Verteter der Zivilgesellachaft warnt vor Korruption

Samstag, 6 Mai 2023 kriege   flüchtlinge  

Juba (Fides) - Seit dem Ausbruch der Kämpfe im Sudan am vergangenen 15. April wurden nach Angaben der Behörden in Juba insgesamt über 32.500 Menschen registriert, die in den Südsudan geflohen sind. Viele Flüchtlinge reisen jedoch ohne Registrierung in das Land ein. Durchschnittlich kommen 3.500 Menschen pro Tag im Südsudan an. Bei den meisten Ankommenden handelt es sich um zurückkehrende Südsudanesen aber auch sudanesische Asylbewerber, eritreische Flüchtlinge, kenianische und somalische Migranten und Drittstaatsangehörige.
Um die Menschen aufnehmen zu können, die vor den Kämpfen im Sudan fliehen, hat das südsudanesische Ministerium für humanitäre Angelegenheiten mehr als 4 Mio. USD beantragt, während das Büro des Präsidenten hat bereits 1 Mio. USD bereitgestellt hat. Die Hilfsmittel werden benötigt um die Rückkehrer und Asylbewerber aus den Städten Paloch und Renk im Bundesstaat Upper Nile umzusiedeln, wo die Aufnahmeeinrichtungen bereits überfüllt sind und deshalb nicht zuletzt auch die Gefahr des Ausbruchs von Epidemien besteht. Nach der Kabinettssitzung in Juba teilte der südsudanesische Informationsminister Michael Makuei mit, das Kabinett habe den Minister für humanitäre Angelegenheiten, Albino Akol Atak, aufgefordert, mit den Vereinten Nationen und humanitären Organisationen zusammenzuarbeiten, um der Bevölkerung Hilfe zu leisten.
Vertreter der südsudanesischen Zivilgesellschaft haben unterdessen davor gewarnt, dass bei der Verwendung der für die Aufnahme von Rückkehrern und Flüchtlingen erforderlichen Mittel ein Höchstmaß an Transparenz erforderlich ist.
In einem Gespräch mit dem katholischen Sender „Radio Tamazuj“ sagte Ter Manyang Gatwech, Vorsitzender der „Civil Society Coalition on Defense of Civic Space“ (CSCDC) zum Beispiel: "Ich erinnere mich daran, dass der frühere Minister für humanitäre Angelegenheiten 10 Mio. USD für die Flutopfer erhalten hat und bisher niemand weiß, wie das Geld verwendet wurde. Das ist also eine ernste Angelegenheit." "Dass der neue Minister jetzt um Geld bittet, ist notwendig“, betont er in diesem Zusammenhang „und wir wissen, dass es im Sudan eine Krise gibt“. „Der Südsudan ist also verpflichtet, auf die Krise zu reagieren“, fährt er fort, „aber unsere Sorge gilt der Frage der Rechenschaftspflicht und der Transparenz" und erinnerte an "frühere Erfahrungen, die gezeigt haben, dass es Korruption gegeben hat, wenn Gelder als Reaktion auf eine Krise ausgezahlt werden“. „Niemand weiß, ob dieses Geld die Bedürftigen erreicht oder nicht", warnt er abschließend.
Ostafrikanische Staats- und Regierungschefs äußerten sich hingegen besorgt über die Verstöße gegen den Waffenstillstand im Sudan und forderten die Parteien zum Dialog auf. Das südsudanesische Außenministerium erklärte, Präsident Salva Kiir habe mit den kriegführenden Generälen im Sudan über "seine Bedenken und die der Staats- und Regierungschefs der IGAD" gesprochen.
Die US-amerikanischen und saudi-arabischen Behörden bestätigten offizielle Gespräche zwischen der sudanesischen Armee und den Rapid Support Forces (RSF), die am heutigen 6. Mai, in Dschidda (Saudi-Arabien) beginnen.
(L.M.) (Fides 6/5/2023)


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