ASIEN/SYRIEN - Pater Jacques Mourad zum Erzbischof von Homs geweiht: “Er hat sein Leben in die Hände des Herrn gelegt“

Freitag, 3 März 2023 mittlerer osten   ostkirchen   bischöfe   dschihadisten   islam   krisengebiete  

foto p.Rizk

von Gianni Valente
Homs (Fides) - Pater Jacques Mourad "hat sein Leben in die Hände des Herrn gelegt". Und der Herr hat ihn auserwählt, "der geistliche Vater zu sein, der die Seelen mit den Sakramenten des Heils heiligt und alle im Gebet und Fasten leitet, der geduldige und liebevolle Bruder, der weise und kenntnisreiche Lehrer". So beschrieb Bischof Flavien Rami Al-Kabalan, Prokurator des syrischen Patriarchats von Antiochien beim Heiligen Stuhl, den Weg und die Aufgabe von Pater Jacques Mourad, Mönch der Gemeinschaft von Deir Mar Mousa, der am heutigen, Freitag, 3. März, zum neuen syrisch-katholischen Erzbischof von Homs geweiht wurde.
Die Bischofsweihe von Pater Jacques, dem Mönch, der 2015 von Milizionäeren des selbsternannten Islamischen Staates (IS) verschleppt und monatelang als Geisel gehalten wurde, ist ein großes und vielversprechendes Zeichen für die Gegenwart und Zukunft aller christlichen Gemeinschaften in Syrien. An dem Weihegottesdienst, dem der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan vorstand, nahmen auch Kardinal Mario Zenari, Apostolischer Nuntius in Damaskus, der griechisch-katholische melkitische Patriarch Yoseph Absi, der syrisch-orthodoxe Patriarch Mar Ignatios Aphrem II. und Dutzende von Bischöfen teil. Die syrische Heiligen Geist-Kathedrale, konnte die Menge von Verwandten und Freunden nicht fassen, die zum Teil von weit her gekommen waren - aus dem Libanon, dem Irak, Frankreich, Deutschland, Italien und allen Teilen Syriens – und die eigene Verbundenheit mit Pater Jacques bezeugten. Die Menschen in Syrien leiden abgesehen von den noch offenen Wunden des Krieges unter den neuen Schmerzen des jüngsten Erdbebens, das auch Aleppo, die Heimatstadt des neuen Erzbischofs, verwüstet hat. In diesen Prüfungen", so Bischof Flavien Rami, „erkennen die Getauften, dass sie sich gleichsam im Exil befinden“, "denn unsere Heimat ist der Himmel. Und unsere Hoffnung bleibt im Herrn, der lebendig ist und unsere Wunden heilt, unsere Tränen trocknet und unsere Herzen tröstet. Wir bleiben das Volk der Hoffnung, denn er hat uns im Evangelium versichert: 'Fürchtet euch nicht, ich bin bei euch bis an das Ende der Welt'".
In ihren Ansprachen betonten die Zelebranten die "besondere Demut und Selbstlosigkeit", die das Leben und den persönlichen Charakter des neuen Erzbischofs kennzeichnen. Er ist ein geistlicher Sohn von Pater Paolo Dall'Oglio, dem römischen Jesuiten und Gründer der Klostergemeinschaft von Deir Mar Musa, der Ende Juli 2013 in Raqqa, damals eine Hochburg des IS in Syrien, verschleppt wurde.
In der Geschichte von Pater Jacques Mourad und seinen Brüdern und Schwestern der Gemeinschaft von Deir Mar Musa hat die Liebe zu Jesus, die durch eine Überfülle an Gnade auch auf seine muslimischen Brüder und Schwestern ausgegossen wurde, auch das Martyrium der islamistischen Verfolgung erlebt. In Christus wird Erzbischof Jacques Mourad auch weiterhin diejenigen lieben und ihnen dienen, die die Religion seiner eigenen Peiniger teilen und deren Gebete sprechen. "Auch ich muss", so schreibt er in dem Buch, in dem er die Monate des erzwungenen Zusammenlebens mit den Islamisten schildert, "in jedem Augenblick meine absolute Auslieferung in die Hände des Herrn wiederholen, ich muss akzeptieren, dass ich nichts in der Hand habe, ich muss ihn anflehen, mich zu retten: 'Herr Jesus, erbarme dich meiner, eines Sünders! Diese Bitte um Erbarmen ist die einzige unveränderliche Realität in unserem Leben. Eines Tages wird alles zu Ende gehen, auch unsere schönsten Werke, auch unser schönstes Leben, alles wird für die Menschheit zu Ende gehen, außer dem Bedürfnis nach göttlicher Barmherzigkeit: Wir werden immer von Gott gerettet werden müssen".
(Fides 3/3/2023)


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