AMERIKA/BRASILIEN - Yanomami: “Kirche setzt sich für Schutz des Lebens, des Landes und der Rechte der Völker ein”

Montag, 30 Januar 2023 eingeborene   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   ortskirchen   menschenrechte  

FC

Roraima (Fides) - Die Kirchenkonferenz der Amazonasregion (CEAMA) und das panamazonische Kirchennetzwerk (REPAM) wollen in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Kirche auch künftig für die Völker Amazoniens eintreten, um „die Angriffe auf das Leben der indigenen Gemeinschaften und Projekte, die der Umwelt Schaden zufügen, beeinträchtigen und den fehlenden Schutz der Landrecht sowie das Wirtschaftsmodell der räuberischen Entwicklung“ anzuprangern. In einer Verlautbarung vom 28. Januar heißt es deshalb: "Unsere Antwort als Kirche ist der Schutz des Lebens, des Landes und der Rechte der Völker".
Die Erklärung, die von den beiden Präsidenten des CEAMA, Kardinal Pedro Barreto, und des REPAM, Bischof Rafael Cob Garcia, unterzeichnet wurde, drückt erneut die besondere Solidarität und das Engagement mit dem Volk der Yanonami und denjenigen aus, die für den Schutz ihres Territoriums und ihres Lebens kämpfen. In diesem Zusammenhang wird auch an die Aufrufe erinnert, die zuvor von der Nördlichen Region 1 der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) und REPAM-Brasilien gestartet wurden.
Am 20. Januar rief die brasilianische Regierung einen Gesundheitsnotstand im Land der Yanomami aus, der sich aus der Vernachlässigung herrührt, unter dem die indigenen Völker in den letzten Jahren gelitten haben. Die Regierung kündigte außerdem an, Gesundheits- und Nahrungsmittelhilfe für die Region bereitzustellen und zwei Feldkrankenhäuser einzurichten, von denen eines bereits seinen Betrieb aufgenommen hat.
Das Ministerium für indigene Völker berichtet, dass in den letzten Jahren mindestens 570 Yanomami-Kinder an den Folgen von Quecksilberverseuchung, Unterernährung und Hunger gestorben sind. Allein im vergangenen Jahr sind 99 Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren gestorben. Die Zahl der Kinder, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ist in den letzten Wochen erheblich gestiegen.
Nach einem Besuch des neuen brasilianischen Präsidenten Lula da Silva in den Yanomami-Gebieten kündigte der Justizminister die Einleitung einer Untersuchung wegen möglichen Völkermords an der indigenen Bevölkerung an, da es Beweise für die Verweigerung von medizinischer Versorgung und Nahrungsmittelhilfe für diese Bevölkerungsgruppen geben soll. Die Untersuchung wird sich auch mit Umweltverbrechen befassen, da die ernste Gesundheitssituation mit den illegalen Bergbauaktivitäten in der Region, den illegalen Aktivitäten, die die Flüsse verschmutzen und den Wald zerstören, und dem Missbrauch öffentlicher Gelder, die für die Unterstützung dieser Bevölkerungsgruppen vorgesehen waren, zusammenhängen soll.
Nach der Ausrufung des Gesundheitsnotstands haben die Bischöfe der Region Nord 1 der Nationalen Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) eine Solidaritätsbekundung mit der indigenen Bevölkerung veröffentlicht. Sie begrüßten die Entscheidung der Regierung und erklärten, sie seien "entsetzt und zutiefst empört, nachdem sie die Bilder der unterernährten Kinder und Erwachsenen des Yanomami-Volkes im Bundesstaat Roraima sahen, die das Ergebnis der völkermörderischen und umweltzerstörerischen Aktionen der vorherigen Bundesregierung sind".
Die Bischöfe brachten ihre "tiefe Solidarität mit dem Volk der Yanomami, den Familien, die ihre Kinder und Erwachsenen verloren haben, und den indigenen Führern zum Ausdruck“ und schließen sich den Missionaren der Kirche von Roraima und dem Indigenen-Missionsrat (CIMI) an, die seit langem die Invasion in das Gebiet der Yanomami und ihre tragischen Folgen anprangern.
Die Yanomami sind das größte indigene Gebiet Brasiliens mit einer Fläche von etwa 9 Millionen Hektar, in dem 28.000 Eingeborene leben, die 6 Sprachen sprechen und in über 300 Gemeinschaften und isolierten Gruppen leben.
(SL) (Fides 30/1/2023)


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