AFRIKA/SÜDUDAN - Humanitäre Katastrophe: Bischof fordert sofortige Hilfsmaßnahmen

Montag, 21 November 2022

El Obeid (Fides) - Die Situation der im Bezirk Aneet Romamer im Verwaltungsgebiet von Abyei (Südsudan) lebenden Binnenvertriebenen verschlechtert sich aufgrund der anhaltenden Konflikte zwischen den ethnischen Gruppen der Ngok und Twiic Dinka. Angesichts der humanitären Katastrophe forderte der Vorsitzende der Bischofskonferenz des Sudan und des Südsudan, Bischof Yunan Tombe Trily von El Obeid, nach einem Besuch in der Pfarrei „St. Mary“ in Abyei die Caritas Südsudan und die Hilfsrganisationen der Vereinten Nationen zum sofortigen Eingreifen auf.
"Ich appelliere an die Caritas und insbesondere an die Caritas Südsudan, sofort zu handeln, um die Menschen in Abyei zu retten, indem sie die Menschen in Aneet und Agok mit Nahrung und Medikamenten versorgen", so der Bischof, der auch an die Regierungen des Sudan und des Südsudan appelliert, Nichtregierungsorganisationen und UN-Organisationen zu bitten, umgehend humanitäre Hilfe zu leisten. "Ich fordere die Republik Sudan und den Südsudan nachdrücklich auf, schnell eine Lösung für das Abyei-Problem zu finden", betont er
Im Februar 2022 brach ein interethnischer Konflikt zwischen den Ngok Dinka im Verwaltungsgebiet Abyei und den Dinka Twiic Mayardit im Bundesstaat Warrap aus, bei dem es um Gebietsansprüche auf einen Teil eines lokalen Marktes ging. Lokalen Quellen zufolge kam es zuletzt am 10. Oktober zu Gewalt mit Hausbränden und Plünderungen, die auf beiden Seiten Tausende von Menschenleben kosteten und zur Vertreibung führten.
Unterdessen erklärte Papst Franziskus, er sei weiterhin bereit für einen Besuch in dem Land, der im Juli 2022 verschoben werden musste. In seiner Ansprache an die Teilnehmer des Treffens des medizinischen Hilfswerks „Medici con l‘Africa Cuamm“, das am 19. November 2022 im Vatikan stattfand (vgl. Fides vom 18.11.2022), stellte der Papst eine Reise in Aussicht, die voraussichtlich schon Anfang 2023 stattfinden wird.
Die Region Abyei ist ein 10 546 km2 großes Gebiet an der Grenze zwischen dem Südsudan und dem Sudan, dem im Rahmen des Friedensabkommens, das den zweiten sudanesischen Bürgerkrieg beendete, 2004 ein "besonderer Verwaltungsstatus" zuerkannt wurde. Im Rahmen des Abyei-Protokolls wurde das Gebiet mit Sonderstatus übergangsweise sowohl als Teil der Republik Südsudan als auch der Republik Sudan betrachtet.
Nach anhaltenden Streitigkeiten, die in Gewalt ausarteten und das Friedensabkommen von 2004 bedrohten, wurden die Grenzen von Abyei im Jahr 2009 durch ein internationales Schiedsverfahren neu gezogen. Diese neue Grenze wurde nun von allen beteiligten Parteien ratifiziert.
(AP) (Fides 21/11/2022)


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