AFRIKA/TSCHAD - Nationaler Dialog: Bischöfe setzen Teilnahme aus

Montag, 5 September 2022 bischöfe   dialog  

N'Djamena (Fides) - "Es hat keinen wirklichen Dialog gegeben. Für uns basiert der Dialog auf dem gegenseitigen Zuhören. (...) Wir haben den Eindruck, Zeugen eines Wahlkampfes zu werden, in dem auf der einen Seite diejenigen stehen, die für einen Wandel und eine Erneuerung der politischen Klasse eintreten, und auf der anderen Seite diejenigen, die weiterhin eine geschickt orchestrierte Maschinerie verwalten wollen“, so die tschadischen Bischöfe nach den Verzicht ihrer weiteren Teilnahme am nationalen Dialog, zu dem die Militärjunta eingeladen hatte, die im April 2021 die Macht übernommen hat.
Die katholischen Kirchenführer beklagen auch "eine Vertrauenskrise (...) zwischen den verschiedenen Gruppen", die an den Gesprächen teilnehmen, die am 20. August in Ndjamena begonnen haben. "Deshalb sehen wir uns gezwungen, unsere Teilnahme an den Sitzungen auszusetzen, um nicht die Kontrolle einer Gruppe über den Dialog zu unterstützen", erklärten die Delegierten der tschadischen Bischofskonferenz.
Die Bischöfe betonten jedoch, dass sie weiterhin "zur Verfügung stehen", um ihre Dienste in allen weiteren Phasen der Versöhnung anzubieten, solange diese "aufrichtig" ist.
Dem Beschluss der Bischofskonferenz zum Verzicht auf die Teilnahme am Dialog war die scharfe Kritik vorausgegangen, die bereits Ende August von den Führern der katholischen Vereinigungen und Bewegungen (Union des cadres chrétiens catholiques du Tchad - Ucct; Union des femmes chrétiennes catholiques du Tchad -Ufcct); Réseau des anciens Jécistes d'Afrique au Tchad -Raja-T) geäußert wurde.
"In diesen Tagen kommt die erhoffte Integration nur langsam voran", beklagte auch Djimhodoum Edmond, Vertreter der Union der katholischen Christen im Tschad. Die katholischen Laien führten auch das Fehlen von sozialpolitischen Bewegungen im Land als Beweis an. Die führenden Vertreter der katholischen Laien hatten auch das Verhalten einiger Gruppen angeprangert, die "dazu neigen, ihre Hegemonie aufzuzwingen" und "die Souveränität der Versammlungen zu untergraben".
Der mehrfach verschobene Dialog (Inclusive and Sovereign National Dialogue, DNIS) war am 20. August in N'Djamena eröffnet worden, wurde jedoch von der Mehrheit der Opposition und zwei der mächtigsten bewaffneten Rebellenbewegungen boykottiert und nach einer dreitägigen Belagerung des Sitzes der Oppositionspartei "Les Transformateur" erneut ausgesetzt. Die Belagerung wurde gestern, Sonntag, den 4. September, mit der Freilassung der in den letzten Tagen verhafteten Kämpfer aufgehoben.
General Mahamat Idriss Déby Itno, der sich im April 2021 nach dem Tod seines Vaters, des Präsidenten Idriss Déby Itno, an der Spitze eines aus 15 Generälen bestehenden Militärrats zum Staatschef ernannt hatte, hatte einen inklusiven nationalen Dialog (DNIS) mit "freien und demokratischen" Wahlen innerhalb von 18 Monaten versprochen.
(L.M.) (Fides 5/9/2022)


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