EUROPA/RUSSLAND - Kustodie der Franziskaner: “Wir bitten Gott um das Geschenk des Friedens“

Montag, 30 Mai 2022 franziskaner   papst   marienverehrung  

Moskau (Fides) - "Das Charisma des heiligen Franz von Assisi ist sicherlich in besonderer Weise mit dem Thema des Friedens verbunden, wie es auch das Leben Jesu selbst war: Der heilige Franz von Assisi erinnerte die Menschen, denen er begegnete, an die Bedeutung jedes einzelnen Menschen, weil er in jedem Bruder und jeder Schwester das Bild des Schöpfers eingeprägt sah", so der Generalkustos der russischen Ordenskustodie der Franziskaner, Bruder Dariusz Harasimowicz (OFM Conv), im Gespräch mit der Fides. Am morgigen 31. Mai werden sich die Franziskaner in Russland zusammen mit den katholischen Gläubigen in des Landes und in der ganzen Welt Papst Franziskus anschließen und gemeinsam den Rosenkranz für den Frieden beten.
"Christus", so der Ordensmann, "hat nicht nur Worte des Friedens gesprochen, sondern er hat den Frieden bezeugt und geschenkt, indem er von den Toten auferstanden ist: und gerade in der ständigen Wiederkehr seiner Auferstehung kann die Welt den Frieden erfahren, den sie so dringend braucht. Es geht nicht um Pantheismus", fuhr er fort, "sondern darum, die Würde jedes Mannes und jeder Frau als gottgewollte Geschöpfe anzuerkennen: Dies ist die Grundlage der menschlichen Brüderlichkeit und führt zur Ablehnung aller Konflikte und Gewalt".
In Bezug auf die aktuelle Situation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine erzählt der Ordensobere: "Als Brüder der russischen Generalkustodie haben wir vor allem die Vorgaben unseres Ordens für alle Brüder befolgt. Wir widmeten uns während der Fastenzeit mindestens eine Stunde pro Tag der eucharistischen Anbetung, zu der wir mehrere Momente des individuellen und gemeinschaftlichen Gebets mit einem besonderen Anliegen für den Frieden hinzufügen. Wir haben das besondere Gebet auch nach der Fastenzeit fortgesetzt und bitten noch immer unablässig um das Geschenk des Friedens. In Predigten und Gesprächen mit den Gläubigen bitten wir um das Gebet für diejenigen, die unter der Gewalt leiden, und erinnern daran, dass die höchste Form der Liebe darin besteht, seine Feinde zu lieben".
Derzeit gehören insgesamt sechzehn Ordenmänner zur Russischen Kustodie, die aus Litauen, Slowenien, Polen, Weißrussland, Italien und Kasachstan stammen. Außerdem gibt es einen Postulanten aus Kasachstan, der sich in Ausbildung befindet, und einen russischen Bruder, der die zeitlichen Gelübde abgelegt hat. Die Ordenlseute leben in fünf Klöstern in den Städten Moskau, St. Petersburg, Chernyakhovsk, Astrakhan' und auch Nur-Sultan in Kasachstan. "Unsere Aufgabe als Christen und insbesondere als Franziskaner", so Bruder Dariusz OFM Conv, "ist es, den Menschen, denen wir begegnen, den Weg zum Frieden zu zeigen, und zwar schon im täglichen Leben. Papst Franziskus hat diesen Namen bei seiner Wahl nicht nur gewählt, um darauf hinzuweisen, dass Armut der Weg ist, um das Evangelium zu bezeugen, sondern auch, weil er die Bedeutung des Aufrufs zum Frieden erkannt hat, der im franziskanischen Charisma enthalten ist: Frieden als Geschenk des Heiligen Geistes für alle Kinder Gottes".
Die jüngste Geschichte des Ordens in Russland begann nach dem Zusammenbruch der UdSSR, als die Brüder 1993 vom damaligen Apostolischen Administrator des europäischen Russlands, Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, dorthin eingeladen wurden. Zunächst waren die Brüder von mehreren polnischen Ordensprovinzen abhängig, und im Jahr 2001 wurde die russische Generalkustodie des Heiligen Franz von Assisi gegründet, die auch Kasachstan umfasst.
(CD) (Fides 30/5/2022)


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