ASIEN/INDIEN - In Rajasthan wird das Anti-Bekehrungs-Gesetz nicht in Kraft treten: die Gouverneurin verschiebt die Verabschiedung

Montag, 22 Mai 2006

Jaipur (Fidesdienst) - Es ist ein kleiner Sieg für die Christen in Rajasthan, für die nun eine Spirale der Hoffnung offen bleibt: die Gouverneurin des Staates, Frau Pratibha Patil, unterzeichnete das so genannte Anti-Bekehrungs-Gesetz nicht, dass am 7. April vom Parlament verabschiedet wurde, womit eine erneute Abstimmung im Parlament notwendig wird. Damit tritt das Gesetz zumindest vorübergehend nicht in Kraft.
„Es war sehr mutig, und ist um so mehr Wert, als dieses Zeichen von einer Frau im Amt des Gouverneurs gesetzt wurde“, so die religiösen Minderheiten des indischen Unionsstaates, die sich sichtlich freuten, nicht zuletzt auch über die Begründung der Gouverneurin, die darauf hinwies, dass das Gesetz „die Religionsfreiheit der Bürger betrifft“.
Das Gesetz, das der regierenden Baratiya Janata Party, trotz des Widerstands der Kongresspartei und einiger Sektoren der Mehrheit, gebilligt wurde, verbietet die Bekehrung mit betrügerischen Mitteln und bestraft Schuldige mit Haft und Geldstrafen von bis zu 50.000 Rupie.
Gegen das Gesetz hatten sich christliche Religionsführer verschiedener Konfessionen und Muslime geäußert, die auch an die Regierung der indischen Union appellierten und darum baten, der Einführung des Gesetzes nicht zuzustimmen. Das Gesetz, so die Religionsführer, widerspreche den Artikeln Nr. 19 und Nr. 25 der indischen Verfassung, die allen Bürgern Religionsfreiheit garantieren. „Das Gesetz ist Teil einer nationalistischen und intoleranten Agenda der Baratiya Janata Party“, hatten die Religionsführer betont, die darauf hinweisen, dass das Gesetz den Übertritt vom Hinduismus zu anderen Religionen verbietet, doch den Anhängern anderer Religionen erlaubt, zum Hinduismus zu konvertieren.
Die Religionsführer veranstalteten auch eine öffentliche Kundgebung auf dem zentralen Platz von Jaipur, der Hauptstadt des indischen Unionsstaates Rajasthan, bei der sich zahlreich Gläubige verschiedener Religionen und hinduistische Bürger solidarisch zeigten. In folgenden Staaten der Indischen Union sind bereits ähnlich Gesetze in Kraft: Orissa, Madhya Pradesh, Gujarat, Uttar Pradesh, Arunachal Pradesh, Chhattisgarh. (Fidesdienst, 22/05/2006 - 28 Zeilen, 307 Worte)


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