VATIKAN - Vollversammlung der Päpstlichen Missionswerke: Die Nationaldirektoren befassen sich mit der Verkündigung des Evangeliums in einer multikulturellen Gesellschaft

Freitag, 5 Mai 2006

Rom (Fidesdienst) - Die Verkündigung des Evangeliums in einer multikulturellen Gesellschaft steht im Mittelpunkt des ersten Arbeitstages der Versammlung der 114 Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke (PMW), die ebenso viele Länder in aller Welt vertreten. Die Vollversammlung findet im Kongresszentrum Pala Cavicchi in Ciampino bei Rom statt. Die Arbeiten wurden am 4. Mai eröffnet und dauern bis zum 12. Mai.
Nach der Eröffnungsansprache von Kardinal Sepe, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (vgl. Fidesdienst vom 4. Mai 2006) hielt P. Jan-Claude Veder, Professor für Liturgie am Interdiözesanen Seminar auf den Mauritius-Inseln, einen Vortrag zum Thema: „Die Pluralität der Kulturen und Religionen, eine offensichtliche Tatsache, die nicht bestritten werden kann“. Pater Veder, der an der Päpstlichen Universität Sant’Anselmo in Rom studierte, erinnerte zu Beginn seines Vortrags daran, wie er, als Bewohner der Mauritius, in einem Land lebt, in dem verschiedene Religionen zusammenleben (Hindus, Muslime, Christen) und wo die Menschen aus verschiedenen Kulturen stammen. Damit sei auch die Kultur pluralistisch, und vor allem in einem solchen Umfeld sei die Kirche zur Evangelisierung berufen. Diese Bedingungen gelten heute in fast allen Ländern der Welt: infolge der Globalisierung und der Migrationsbewegungen leben wir heute überall in einer interkulturellen Gesellschaft.
„Wir leben in einer Welt mit zahlreichen Fragmenten“, so Pater Veder, „wo nach dem Untergang der Ideologien, nach dem Ende des Kalten Krieges vor allem ein ‚Relativismus des Denkens’ herrscht. Diese Situation hat zum Entstehen zweier Phänomene geführt: zum einen gibt es den Fundamentalismus (religiöser, nationalistischer und anderer Art) und auf der anderen Seite die kosmopolitische Toleranz. Die schmerzlichen Ereignisse der vergangenen Jahre zeigen, dass es nicht einfach ist, eine Lösung zu finden, weshalb die Pluralität oft als eine Art Strafe erlebt wird, wohingegen diese, meiner Ansicht nach, auch positiv und fruchtbar sein kann“.
Am Nachmittag tauschten sich die Nationaldirektoren in den verschiedenen Sprachgruppen darüber aus, wie diese „interkulturelle Inkulturation“ in den einzelnen Ländern erlebt wird, wobei auch die jeweiligen Vorschläge zum Thema gesammelt wurden. Zum Abschluss des ersten Arbeitstages versammelten sich die Nationaldirektoren zum Vespergottesdienst mit Erzbischof Henryk Hoser, Präsident der Päpstlichen Missionswerke. (GR) (Fidesdienst, 05/05/2006 - 33 Zeilen, 357 Worte)


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