VATIKAN - „Buddhisten und Christen im Dienst der Menschlichkeit“: Botschaft des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog zum Vesakh-Fest 2006

Freitag, 5 Mai 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog sandte anlässlich des Vesakh-Festes eine Botschaft an die Buddhisten. Das Vesakh-Fest ist das wichtigste Fest der Buddhisten. In den Ländern der Therevada-Tradition wird es am 12. Mai gefeiert. Die Gläubigen gedenken am Vesakh-Fest der Geburt, der Erleuchtung und des Todes Buddhas. In den Ländern der Mahayana-Tradition gedenken die Gläubigen dieser Ereignisse an verschiedenen Tagen. Trotzdem ist auch für sie das Vesakh-Fest das wichtigste Fest, bei dem die Gläubigen auch die Geburt von Siddharta Gautama (8. April) feiern.
In der Botschaft mit dem Titel „Buddhisten und Christen im Dienst der Menschlichkeit“ erinnert der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog an die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI. „Deus caritas est“ und möchte anhand dieser Denkanstöße „die Beziehungen zwischen unseren beiden Gemeinschaften stärken“. „Papst Benedikt befasst sich mit zwei verschiedenen Formen der Liebe: die erste, der Eros, bezieht sich auf die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau, eine Liebe, die nach persönlicher Befriedigung strebt; die zweite, die Agape, ist die Liebe im Bemühen um das Wohl des anderen, wenn dieser andere nicht gefällt oder sogar unbekannt sind. Für die Christen ist diese zweite Form der Liebe nur mögliche, wenn sie auf der Liebe zu Gott gründen, als Antwort auf die Gottes zu den Menschen. Damit sind die Liebe zu Gott und die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Mitmenschen untrennbar, und bilden damit ein einziges Gebot… Wir Christen glauben, dass die vollkommene Ausdrucksform der Agape auf Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn Gottes gründet, der sein ganzes Leben dem Predigen der Frohbotschaft von der Liebe Gottes widmete, in Worten und Taten. Die höchste Ausdrucksform der Liebe Jesu war die Hingabe seines Lebens für die ganze Menschheit. Doch Jesus ist noch mehr, er ist die Quelle der Agape, insbesondere durch sein sich uns Schenken in der Eucharistie. Indem sie aus dieser Quelle schöpfen versuchen die Christen den Spuren Jesu zu folgen, indem sie die Liebe zu ihren Brüdern und Schwestern zum Ausdruck bringen, insbesondere zu den Armen und Notleidenden.“
In der Botschaft wird auch die Bedeutung erwähnt, die die Buddhisten der Liebe zu den Mitmenschen beimessen, indem sie das Konzept der so genannten „Metta“ als „bedingungslose Liebe zum Wohl der Menschheit“ betrachten, die sich durch „karitativen Werke im Dienst eines jeden und aller“ zum Ausdruck kommt. Abschließend enthält die Botschaft den Vorschlag, dass Buddhisten und Christen, ausgehend von den jeweiligen Traditionen die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Liebe neu entdecken, das heute oft missbraucht wird. Allen Buddhisten gilt der Wunsch, dass das Vesakh-Fest „eine Zeit sein möge, in der die Freundschaft zwischen Buddhisten und Christen sich festigt und die Zusammenarbeit im Geist der Agape und der Metta gestärkt wird.“ (SL) (Fidesdienst, 05/05/2006 - 36 Zeilen, 462 Worte)


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