ASIEN/NEPAL - „Nach der Wiedereinsetzung des Parlaments feiern die Menschen auf den Straßen. Die katholische Kirche lädt zum Gebet für den Frieden ein“: ein Bericht des Apostolischen Pro-Präfekten in Nepal, Pater Pius Perumana

Dienstag, 25 April 2006

Kathmandu (Fidesdienst) - „Wir sind alle unversehrt und wir Katholiken wurden nicht angegriffen. Doch wir sind der Gewalt und Zerstörung müde. Der König hat seine Bereitschaft bekundet, die Macht durch das Parlament wieder an das Volk zurückzugeben. Doch die Menschen vertrauen ihm nicht mehr und dies gilt auch für das Oppositionsbündnis und die Rebellen. Das Volk fordert Demokratie und ein demokratisches Staatssystem: dies hört man aus den Gesprächen der einfachen Bürger. Wir hoffen weiterhin, dass der Friede im Land siegen wird. Denn wir brauchen alle die Erfahrung der Auferstehung“. Dies berichtet Pater Pius Perumana, Apostolischer Pro-Präfekt in Nepal, wo die Menschen seit Tagen gegen die Alleinherrschaft von König Gyanendra protestieren.
Am gestrigen 24. April hat der König - nach anhaltenden Protesten, die von der Polizei unterdrückt wurden (seit Anfang der Kundgebungen starben 14 Menschen) - nun das Parlament wieder eingesetzt, das er 2002 aufgelöst hatte. „Das Volk hat gesiegt“, bekundeten tausende Menschen die in der Nacht auf den Straßen diesen Beschluss feierten. „Wir freuen uns alle, vor allem darüber, dass die Gewalt ein Ende nimmt. Die Ausgehsperre ist zwar noch gültig, doch sie wird nicht respektiert, wie man in den vergangenen Tagen sehen konnte. Wir hoffen, dass sich alles zum Besseren wenden wird.“. so der Apostolische Präfekt in Nepal, Mgr. Antony Sharma.
Unterdessen riefen die maoistischen Rebellen zu weiteren friedlichen Protesten auf, da der König sich bisher noch nicht zur Forderung nach einer neuen Verfassung geäußert hat, und kündigten in diesem Zusammenhang eine Blockade der Hauptstadt an.
Unterdessen nannte das oppositionelle Sieben-Parteien-Bündnis bereits den Namen des neuen Premierministers: man einigte sich auf Girija Prasad Koirala, den ehemaligen Ministerpräsidenten, der im vergangenen Jahr kurzeitig inhaftiert worden war.
Eine für den heutigen 25. April anberaumter Protestkundgebung wurde zu einem „Marsch des Sieges“: in Kathmandu feierten bereits tausende Menschen diesen ersten wichtigen Schritt in Richtung Demokratie.
In seinem Kommentar zur Lage im Land und zur Situation der katholischen Gemeinde betont Pater Perumana: „Die Kirche ergreift für keine der beiden Seiten Partei und unterstütz keine Ideologie. Wir haben auch nicht an den Protestkundgebungen teilgenommen. In den Vergangenen Tagen lud Mgr. Sharma in einem Rundschreiben an alle Pfarrgemeinden und kirchlichen Vereine zu einer täglichen Stunde der eucharistischen Anbetung und zum Gebet für den Frieden ein. Unterdessen bleiben kirchliche Schulen und Einrichtungen weiterhin geschlossen. Wenn wieder Ruhe und Frieden einkehren, dann wird man sich mit einer äußerst schwierigen wirtschaftlichen Lage konfrontiert sehen. Die Preise für lebensnotwendige Güter sind bereits heute sehr hoch. Die Menschen kämpfen um das Überleben. Deshalb müssen vor allem politische Entscheidungen getroffen werden, die zum Wohl des ganzen Landes beitragen“. (PA) (Fidesdienst, 25/04/2006 - 39 Zeilen, 450 Worte)


Teilen: