AFRIKA/TSCHAD - Hochkommissar der Vereinten Nationen verurteilt die Zwangsrekrutierungen in Darfur

Samstag, 1 April 2006

N’Djamena (Fidesdienst) - Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) verurteilt die Zwangsrekrutierung sudanesischer Flüchtlinge aus Darfur durch verschiedene bewaffnete Gruppen in einigen Aufnahmelagern des Hilfswerks im Osttschad. Dies sei ein Verstoß gegen das zivile Wesen des Asyls und der Camps.
Das UNHCR fordert alle beteiligten Parteien zu einer Beendigung dieses Vorgehens in den Camps auf, darunter die Camps in Treguine, Breidjing und Farchana, drei Camps, die sich zwischen Abeche, der Hauptstadt des Osttschad und der Grenzstadt Adre befinden. Wie aus einer Untersuchung des UNHCR und aus Zeugenaussagen betroffener Flüchtlinge hervorgeht, soll es von Freitag, den 17. März bis Sonntag, den 19. März, zu solchen Zwangsrekrutierungen gekommen sein. An diesem Wochenende hielten sich nur wenige Mitarbeiter des humanitären Hilfswerks in den Camps auf.
Es ist nicht das erste Mal, dass das UNHCR von solchen Vorfälle erfährt. Anfang März wurde das Flüchtlingshilfswerk über Zwangsrekrutierungen im Camp von Kounoungou in der Nähe der Stadt Guereda informiert. Auch wenn das UNHCR gegenwärtig nicht in der Lage ist, genaue Daten zu liefern, sollen es sich um mehrere hundert Männer handeln, die in Treguine, Breidjing und Farchana rekrutiert wurden. Die Flüchtlinge berichteten, dass vor allem Jugendliche und junge Männer im Alter zwischen 15 und 35 Jahren mitgenommen worden sein sollen.
Die meisten Flüchtlinge wurden zum mitgehen gezwungen, nur wenige erklärten sich freiwillig bereit. Es steht noch nicht eindeutig fest, wer für diese Rekrutierungsmaßnahmen verantwortlich ist und in dieser Phase möchte auch das UNHCR noch keine Vermutungen anstellen. Es steht jedoch fest, dass einige Männer, die bereits in die Camps zurückkehrten, berichteten, man habe sie in Ausbildungslager nach Darfur gebracht.
Diese Vorkommnisse bestätigen, dass die Lage zu beiden Seiten der Grenze zwischen dem Tschad und dem Sudan zunehmend gefährlicher wird. Darauf weist der Hochkommissar für die Flüchtlinge, Antonio Guterres, seit Monaten hin. Es wurde auch bekannt, dass es am 30. März in der Nähe der Städte Ade und Modeina im Osttschad, rund 100 Kilometer südlich von Adre zu Kämpfen gekommen sein soll. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass die Zwangsrekrutierung in den Camps auch nach dem 19. März fortgesetzt wurden. Trotzdem könnte es möglich sein, dass einige Flüchtlinge sich aus Angst vor einer möglichen Rekrutierung in den benachbarten Dörfern außerhalb der Camps versteckt halten. Nach den ersten Ermittlungen in den Camps traf sich das UNHCR zu verschiedenen Gesprächen mit hohen Vertretern der tschadischen Behörden, bei denen betont wurde, dass es sich bei den Camps und zivile Gebiete handelt und dieser Status auf jeden Fall geschützt werden muss. Zwangsrekrutierungen unter Flüchtlingen insbesondere unter Minderjährigen seien absolut inakzeptabel.
Im Osttschad leben in 12 Camps des UNHCR entlang der Grenze über 200.000 Flüchtlinge aus der sudanesischen Region Darfur. (LM) (Fidesdienst, 01/04/2006 - 38 Zeilen, 447 Worte)


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