AFRIKA/NIGER - Pater Maccalli: “Ein Vater, der an alle denkt”

Mittwoch, 10 Juli 2019

SMA

Bomoanga (Fides) – "Lieber Pater Gigi, seit zehn Monaten vertrauen wir auf deine Gebete für Ihre Freilassung und die anderer Geiseln, deren Namen wir nicht kennen, und doch wissen wir, dass deine Entführer selbst Geiseln der organisierten Gewalt sind, die Angst schüren und uns glauben lassen solle, dass es einen Gott gibt, der sie unterstützt und ihre Taten belohnt“, heißt es in einem Brief, den Pater Vito Girotto von der Gesellschaft für die Afrikamissionen an seinen Mitbruder Pater Luigi Maccalli schreibt, der am 17. September 2018 in der Mission Bomoanga entführt wurde.
„Ich denke, dass es dir, lieber Gigi, gelingt, mit diesen Feinden, die auch Freunde sind zu sprechen, weil du verschiedene Sprachen des geliebten Afrikas sprichst und dass du sie vielleicht zum Nachdenken bringen kannst... Einige deiner Entführer werden sich an den Grund für die Entführung erinnern und dir den Grund für diese Geste nennen, die dein Leben und aber auch ihr Leben verändert hat, weil man keine unschuldige Person gefangen halten kann, ohne eine Reihe von Zweifeln im eigenen Herzen zu spüren, wenn es keine richtige Antwort gibt. Sie werden Ihnen sagen, dass du ein Bezugspunkt in Bomoanga warst, wobei du es in deiner Demut nicht einmal wusstest, sondern dich einfach weiterhin um die vielen kranken Kinder gekümmert hast, die unterernährt waren und um die anderen, die keine Schule hatten...".
„Ein voreingenommener Mann? Du Gigi? Das ist nicht wahr!“, so Pater Girotto weiter. "Du hast allen gegeben, was du konntest, mit Großzügigkeit und Verfügbarkeit den Ärmsten in Bomoanga und den umliegenden Dörfern gegenüber, die due mindestens einmal im Monat besucht hast. Auf jeder deiner Reise nach Niamey hast du in dem neunsitzigen Toyota, immer Müttern und Kinder mitgenommen und sie zu einem Krankenhausbesuch in die Hauptstadt begleiteten…. Diese Reise war ein Abenteuer, Termine mit den Ärzten zu vereinbaren und Leute zu finden, die bei den Patienten bleiben konnten. Unter ihnen waren Christen und Muslime, Gurmancè und Peul, Haussa und Zerma, und für alle warst du wie der Vater, der an alle denkt und nach einer Lösung für alle sucht."
„Du bist ein wahrer Missionarischer, der Gemeinden aufbaut, die sich dem Wort Gottes öffnen, das allen Hoffnung auf Leben gibt. Bestimmt denkst du an diese Gemeinden, die am Rande der Wallfahrt entstanden sind, die du immer im Missionsmonat Oktober organisiert hast….. Auch sie erinnern sich auch jeden Tag an dich, morgens und abends, in ihren Gebeten, die Sie selbst in einer Broschüre in der Gurman-Sprache gesammelt haben. Sie warten auf dich und die Feier der Messe, die für dich schon immer eine Gelegenheit zur Begegnung und Reflexion war", heißt es in dem Schreiben weiter.
„Wir wissen, lieber Gigi, dass du eine lange Messe feierst und nicht müde wirst, dich Ihm, der dich zum Priestertum berufen hat, zu opfern, ihm, der dich einlädt, in der Prüfung stark zu bleiben, unter einem Kreuz, das uns, die wir aus der Ferne an dich denken, zu schwer scheint. Sie halten deinen Körper fest, aber nicht deinen Geist, und sicherlich hat diese physischen Ohnmacht deine Pläne für die Mission beeinträchtigt. Aber denke nicht, dass das Leben als Geisel keinen Wert hat: du weißt genau, dass für Jesus die Erfahrung, schwach am Kreuz zu sein und sein ganzes Leben zu geben, für seine Mission als Erlöser ausschlaggebend war. Wenn wir an all die langen Monate deiner Entführung denken, stellen wir uns vor, dass eine sinnlose Qual erlebst. Aber das ist nicht wahr, denn dein Zeugnis vereint so viele Menschen, die nicht einmal wussten, wo auf der Landkarte dieses großartige Land zu finden ist, das du so liebst, der Niger, und die jetzt alle gemeinsam beten und auf dein Befreiung hoffen", schreibt Pater Girotto.
"Durch dich haben wir erfahren, dass es in Afrika so viele anonyme Geiseln gibt: Männer, Frauen und Kinder, die entführt und versklavt wurden und die vielleicht niemals in die Freiheit zurückkehren werden", so Pater Girotto weiter. "Andere, und es sind viele, werden Opfer von Armut oder politischen Entscheidungen, die ihren Vorstellungen widersprechen und sie als Geiseln nehmen. Menschen, die versuchen zu fliehen, um in Freiheit zu leben.“
„Lieber Gigi, Untaani (Gott vereint), wir sind vereint in dem Glauben, der jetzt auf dem Prüfstand steht, aber uns hilft, der Situation der Bevölkerung besser zu verstehen, die Geiseln großer Armut sind“, heißt es in dem Brief abschließend. "‘Gott ist großartig!‘, wie man hier in Niger zu sagen pflegt, und ihm vertrauen wir dich und die Menschen in Bomoanga, Makalondi und der ganzen Sahelzone an.
(VG/AP) (Fides 10/7/2019)


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