ASIEN/TÜRKEI - Kritik an Dokumentarfilm über nach dem Massaker im Jahr 2015 “islamisierte” Armenier

Dienstag, 25 Juni 2019 mittlerer osten   ostkirchen   armenischer genozid   islam  

Altan Sancar (Agos)

Istanbul (Fides) - Der Dokumentarfilm "Das verborgene Kreuz" der beiden Journalisten Altan Sancar und Serhat Temel, der das Leben der "islamisierten" Armenier nach den Massakern von 1915 in der Region Diyarbakir nachzeichnet, wurde erstmals am 16. Juni im Kongresszentrum von Diyarbaki öffentlich gezeigt.
Nach der Erstaufführung kam es zu einer Reihe kritischer Artikel in der türkischen islamistischen Tageszeitung „Yeni Akit“, die den Dokumentarfilm verunglimpften und ihn als „antitürkische Operation“ bezeichneten, die von pro-westlichen Kreisen und kurdische Gruppen, die der von der Türkei und den USA als „terroristische Organisation“ eingestuften Arbeiterpartei PKK nahe stehen, inspiriert worden sein soll.
"Kreise, der PKK nahe stehen", so ein von „Yeni Akit“ veröffentlichter Artikel über den Dokumentarfilm, "unterstützen die westlichen Thesen und beschuldigen die Türkei, den Völkermord an den Armeniern begangen zu haben. Diese Kreise bezeichnen den Exodus von 1915 als Massaker an den Armeniern und unterstützen diejenigen im Ausland, die versuchen, die Türkei in eine bestimmte Ecke zu rücken“. Der Regisseur Altan Sancar, der sich als Neffe eines Armeniers präsentiert, die Völkermordthese in seinem Film unterstützt, kündigte auf seinem Twitter-Account die Absicht an, ein Gerichtsverfahren gegen die Tageszeitung „Yeni Akit“ anzustreben , in dem festgestellt wird, dass die islamistische Zeitung für eventuelle Angriffe auf ihn oder seinen Kollegen Serhat Temel verantwortlich ist.
In den letzten Jahren häufen sich Studien, die sich mit dem zumindest quantitativ noch schlecht zu bestimmenden Phänomen der sogenannten "versteckten Armenier" oder "armenischen Untergrundgläubigen" befassen, bei denen es sich um Nachkommen zwangsbekehrter Armenier handelt, zu denen die armenischen Kinder hinzukommen, die von türkischen oder kurdischen Familien nach dem Tod ihrer leiblichen Eltern adoptiert wurden und die erst später von ihren Wurzeln erfuhren.
(Fides 25/6/2019).


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