AFRIKA - DER SCHWIERIGE FRIEDEN

Mittwoch, 24 September 2003

Rom (Fidesdienst) - Afrika ist in der Öffentlichkeit vor allem für humanitäre Notlagen, Krieg und Zerstörung bekannt. Medien berichten, Hilfswerke und manchmal auch Militäreinheiten mobilisieren ihre Kräfte, doch ist die Notlage vorüber, gerät das jeweilige Land in Vergessenheit und das nächste ist an der Reihe. Es gibt viele vergessene Krisen, hier nur einige dazugehörige Ländernamen: Liberia, Cote d’Ivoire, Sudan, Uganda, Demokratische Republik Kongo, Simbabwe, … und viele erschreckende Zahlenangaben, hierzu nur ein Beispiel: 3 Millionen Menschen sind allein im Kongo in den Jahren von 1998 bis 2002 gestorben. Zahlen, hinter denen sich menschliche Dramen verbergen, die kein Schriftsteller, kein Poet jemals in ihrem reellen Ausmaß beschreiben werden kann.
Die internationalen Medien tun sich schwer damit, von den Ereignissen in Afrika zu berichten, nicht zuletzt auch, weil eine Krise auf die andere Folgt: wenn sie in Cote d’Ivoire zu Ende geht, beginnt sie in Liberia, usw. Doch wenn die Waffen schweigen und die Scheinwerfer der Fernsehkameras andere Orte beleuchten, ist dann der Frieden zurückgekehrt. Fides versucht auch weiterhin die Situation in der Demokratischen Republik Kongo und Cote d’Ivoire im Auge zu behalten, wo man sich zurzeit um die Wiederherstellung des Friedens bemüht. Trotzdem ist der wahre Friede, wie die Titel unserer im Anhang aufgelisteten Artikel zeigen, noch weit entfernt. Wirtschaftliche und politische Interessen auf lokaler und internationaler Ebene sorgen dafür, dass der Krieg nicht wirklich zu ende geht. Eine einfache Rechnung zeigt, dass es sich bei den afrikanischen Kriegen nicht um ein örtlich beschränktes Phänomen sondern um ein Problem mit größerer Tragweite handelt. Eine Gewehrpatrone kostet im Durchschnitt 20 Cent. Bei einem kleinen Schusswechsel zwischen Guerillatruppen werden hunderte, wenn nicht tausende Schüsse verpulvert, was in einer halben Stunde deshalb rund 200-300 Euro ausmacht. Wie sind solche Ausgaben in Ländern möglich, in denen Menschen von nur einem Euro pro Tag leben?
Oft wird von den Diamanten des Kriegs gesprochen, mit deren Handel Konflikte wie zum Beispiel im Kongo oder in Liberia finanziert werden, doch das gleiche gilt für Edelhölzer, Uran, Erdöl und auch für den Handel mit Menschen: das einzige wahre Ziel der Kriege ist deshalb oft die Umleitung der Ressourcen Afrikas in die so genannten „zivilisierten“ Länder, die damit jene Güter zu niedrigeren Preisen kaufen, die sie zum Erhalt ihres hohen Lebensstandards brauchen. (LM) (Fidesdienst 24/6/2003 – Zeilen, Worte)


Hintergrund – Aktuelle Fidesnachrichten:

„Leider sind auch nach der Ausreise Taylors, der das Land wie seinen persönlichen Feudalbesitz regierte, ist die Logik des Hamsterns noch dieselbe wie früher“, so Pater Mauro (Fidesdienst 23/9/2003)

NACH DER ÖFFUNG DER GRENZEN WURDEN AUCH DIE BAHNVERBINDUNG ZWISCHEN COTE D’IVOIRE UND BURKINA FASO WIEDER HERGESTELLT. DOCH DER WEG ZUR NORMALITÄT IST EIN JAHR NACH AUSBRUCH DES BÜRGERKRIETS NOCH WEIT (Fidesdienst, 23/9/2003)

DER FRIEDEN IST NOCH NICHT WIRKLICH UND ES DROHT EINE LEBENSMITTELNOT IN DEN VON DEN REBELLEN KONTROLLIERTEN GEBIETEN (Fidesdienst, 5/9/2003)

IM NORDEN DES LANDES WARNEN MISSIONARE: „ZURZEIT STEHT ALLES STILL … WIR BEFÜRCHTEN EINE WIEDERAUFNAHME DER GEFECHTE, DIE HEFTIGER SEIN WERDEN ALS ZUVOR“ (Fidesdienst, 2/9/2003)


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