AFRIKA/SIMBAMBWE - Bischof von Harare fordert “Waffenstillstand”

Samstag, 19 Januar 2019 gewalt   armut   menschenrechte  

Harare (Fides) - "Ein Waffenstillstand ist dringend erforderlich. Wir brauchen eine politische Führung, die versteht, dass man für das Gemeinwohl zusammenzuarbeiten muss", so Erzbischof Robert Ndlovu von Harare, nachdem bei gewaltsamen Proteste gegen den Anstieg der Benzinpreise mehrere Menschen ums Leben gekommen waren. In diesem Zusammenhang bittet die katholische Kirche um eine Rückkehr zu friedlichen Wegen der Konfrontation.
Am 14. Januar starben drei Personen, darunter ein Polizeibeamter bei Protestkundgebungen, zu denen es gekommen war nachdem Präsident Emmerson Mnangagwa angekündigt hatte, dass der Kraftstoffpreis um mehr als 150% erhöht worden war. Hunderte von Demonstranten wurden verletzt (vgl. Fides 17/1/2019).
"Es ist schwierig, ein vollständiges Bild von dem zu erhalten, was sich abspielt“, so Erzbischof Ndlovu, „weil Internetverbindungen noch inaktiv sind und viele Menschen noch nicht zur Arbeit gehen konnten". Die Internetdienste wurden am 15. Januar unterbrochen, nachdem das südafrikanische Mobilfunknetz die Schließung erzwang.
Wie der Fidesdienst bestätigt, wurden die katholischen Schulen in Harare sowie auch die meisten anderen Schulen des Landes geschlossen: "Eltern fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder", sagte der Erzbischof.
Nach Angaben der Organisation Human Rights Watch verbrannten Demonstranten in Harare und Bulawayo, der zweitgrößten Stadt in Simbabwe, eine Polizeiwache, blockierten die Straßen mit Barrikaden und plünderten Geschäfte. Die Sicherheitskräfte gingen mit Pistolen und Tränengas gegen die Demonstranten vor. Amnesty International verurteilte die militärische Unterdrückung und behauptete, die Polizei habe Hunderte von Menschen mit Gewalt aus ihren Häusern vertrieben.
Der Erzbischof schlussfolgert: "In unserem Land herrscht schreckliche Armut, besonders in ländlichen Gebieten, in denen die Menschen ums Überleben kämpfen, da sie nicht einmal Nahrungsmittel und andere lebensnotwendige Güter kaufen können", so der Erzbischof weiter. Ndlovu. Unterdessen liegt die Arbeitslosenrate bei 80%, so dass auch Familienmitglieder, die in der Stadt leben, weder Hilfe noch Geld an Verwandte oder Freunde in ländlichen Gebieten schicken können."
(AP) (Fides 19/1/2019)


Teilen: