VATIKAN - Geschichte und Inhalte des Konzilsdekrets „Ad gentes“ und Entwicklung des missionarischen Lehramtes in den vergangenen 40 Jahren: die ersten Themen bei der internationalen Konferenz zum 40jährigen Jubiläum des Konzilsdekrets „Ad gentes“

Donnerstag, 9 März 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Geschichte und Inhalte des Konzilsdekrets „Ad gentes“, lautete das Thema des Vortrags, den Professor Gianni Colzani von der Fakultät für Missiologie der Päpstlichen Universität Urbaniana heute Vormittag bei der internationalen Konferenz anlässlich des 40jährigen Jubiläums des Konzilsdekrets „Ad gentes“ hielt, die in der Päpstlichen Universität Urbaniana heute begann. Professor Colzani hatte seinen Vortrag in drei Abschnitte unterteilt: die Konzilsdebatte vom 6. bis 9. November 1964 und deren Ergebnisse; die lehramtlichen Prinzipien des Dekrets „Ad gentes“; die Entwicklung der Themen des Dekrets. „Die Bedeutung des Dekrets „Ad gentes“ kann nicht in Frage gestellt werden“, so Professor Colzani, „es gibt keine anderen Dokumente, die sich in diesem Maß und mit einer solchen Autorität mit missionarischen Fragen befassen. Indem es sich mit dieser Problematik vor dem Hintergrund des Übergangs der Missionen zu den jungen Ortskirchen befasste, erkannte das Konzil das Ende des kolonialen Models, das auf der Ausbreitung der westlichen Christlichkeit gründete und versuchte neuen Grundlagen zu schaffen. Hier ist die Entscheidung für eine historisch-heilbringende Perspektive ausschlaggebend, die auf der einen Seite auf die Dreifaltigkeit zurückgeht und auf der anderen Seite auf der Grundlage der Sendung des Sohnes und des Heiligen Geistes die göttliche Liebe als heilbringende Liebe versteht, die in die Geschichte eintritt, um die Menschheit zu einer überraschenden Gemeinschaft zu führen.“
Über den „Lehramtlichen Weg des Dekrets Ad gentes“ sprach Pater Jesus Castellano Cervero, OCD, Konsultor der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. „Das Dekret Ad gentes des Zweiten Vatikanischen Konzils gehört nicht zu den weniger wichtigen Dokumenten“, sagte er einführend, „und es ist auch kein isoliertes Dokument. Es lebt in Gemeinschaft mit andern Konzilsdokumenten, in denen es einen konstanten Bezug auf die Missionskirche gibt, angefangen bei der „Sacrosantum concilium“, über „Lumen gentium“ bis hin zu „Gaudium et spes“. Wir sollten es vielmehr „Ad gentes divinitus“ nennen, und das dritte Wort des Dekrets einschließen, das den Ursprung der Mission, nämlich das Wirken Gottes aufzeigt, und damit die Einheit zwischen der Quelle und den Empfängern, zwischen Gott und den Völkern, deutlich machen …“. In seiner Übersicht über die Geschichte und die Entwicklung in den vergangnen vier Jahrzehnten, bezeichnete Pater Castellano das Dekret „Ad gentes“ als „einen Fluss, der die Erde der jungen Kirchen durchfloss und fruchtbar machte, obschon die Mission selbst in bestimmten Momenten unserer jüngeren Geschichte aus verschiedenen Gründen Krisen erlebte.“ Der Redner erinnerte sodann an die verschiedenen missionarischen Dokumente des Lehramtes seit der „Ad gentes“ bis heute, und zeigte dabei auf, wie das Dekret immer wieder konsequent in „lehramtlichen Dokumenten und Hirtenbriefen, bei Kontinentalsynoden und bei den Synoden über die verschiedenen Berufe in der Kirche“ zitiert und herangezogen wurde. Auch Papst Benedikt XVI. habe in seiner ersten Ansprachen nach seiner Papstwahl am 25. April 2005 bei seinem Besuch in der Basilika St. Paul vor den mauern „wo er uns eine wunderbare Lektion über das missionarische Leben der Kirche erteilte und dabei seinen Blick auf den missionarischen Apostel par excellence richtete, an dieses Dekret erinnert, und der in ihm enthaltenen Lehre wieder Glanz und Aktualität zurückgegeben“ (SL) (Fidesdienst, 09/03/2006 -44 Zeilen, 529 Worte)


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