AMERIKA/PARAGUAY - Missionare in Chaco beklagen staatliche Vernachlässigung

Freitag, 9 Februar 2018


Puerto Casado (Fides) -- „Als Kirche fühlen wir uns gezwungen, bestimmte Sorgen und Herausforderungen zu teilen, weil wir beunruhigt sind über eine akute Krise der Moral im öffentlichen und privaten Leben; über die Politik und die Justiz, über Ungleichheit und soziale Ungleichheit sowie über soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit" unter der die Bevölkerung leidet. So beschreiben die Ordensleute des Apostolischen Vikariats Chaco Paraguayo am Ende ihrer Versammlungsversammlung (4. bis 6. Februar) die Situation in der Region, die nach Angaben der Ordensleute insbesondere auch von der Vernachlässigung durch den Staat geprägt ist.
Dabei zitieren die Ordensleute die Predigt von Bischof Ricardo Valenzuela zum Fest der Muttergottes von Caacupé, Schutzpatronin von Paraguay (vgl. Fides 22/12/2017), in der er betonte, dass "das allgemeine Unwohlsein und die Unzufriedenheit weiter Teile der Bevölkerung über das Verhalten der Behörden“ offensichtlich sei, da diese „die Existenz von Dramen zu ignorieren scheinen“. Deshalb prangern die Missionare „die Fragilität öffentlicher Institutionen, die Einzelinteressen verfolgen“ an, denn dies führe zu „Misstrauen unter den Bürgern“.
Diese Zerbrechlichkeit der Institutionen führt auch zu sehr ernsten Mängeln im Gesundheitswesen: Das regionale Krankenhaus, das für ein Gebiet mit einer Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern zuständig ist, in dem rund 16.000 Menschen wohnen, hat nicht genügend Operationssäle, Fachärzte, Labore und Intensivstationen; starke Wasserknappheit und der Mangel an Infrastrukturen führen zur Isolation ganzer Dörfer und Gemeinden während der Regenzeit und häufigen Stromausfällen; Drogen sind unter Jungendlichen und sogar unter Kindern weit verbreitet; das Land von Bauern und Eingeborenen wird mit Zustimmung korrupter Beamter geplündert.
„Sowohl seitens der Behörden als auch der Bürger muss dringend das Gemeinwohl angestrebt werden", so die Ordensleute abschließend“, die alle zu „konkreten Taten des Guten" aufrufen damit der Zustand sich ändert „der schon zu lange anhält“. Die Missionare bekräftigen ihrerseits erneut den Willen, "sich weiterhin für zivile und christliche Werte einzusetzen", wo auch immer sie tätig sind.
(SM) (Fides 9/2/2018)


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