ASIEN/INDIEN - Kalinga Institute of Social Sciences: Armutsbekämpfung durch Bildung

Montag, 25 September 2017

Kiss

Bhubaneswar (Fides) – Das Kalinga Institute of Social Sciences (KISS) ist die weltweit erste Universität für Sozialwissenschaft für tribale Völker. Sie befindet sich im Staat Odisha (früher Orissa) in Ostinidien und wurde 1993 als Schule für tribale Volksstämme gegründet und ist seit dem 26. August 2017 auch die erste tribale Universität der Welt. Sie ist für Studenten aus Familien bestimmt, die sich die Universitätsgebühren nicht leisten können und soll gleichsam zur Bekämpfung von Armut durch Bildung beitragen. In einem Bericht des indischen Priesters Purushottam Nayak aus Orissa heißt es, dass, der Universitätskomplex insgesamt 27.000 Schüler und Studenten aus armen Familien beherbergt, die künftig in ihren Gemeinden als “Akteure des Wandels” aktiv werden sollen, indem sie gleichsam die tribalen Traditionen und Kulturen schützen. Dabei handele es sich um ein “pastorales Projekt” so der Priester, das zur Bekämpfung von Armut durch umfassende Bildung beitragen soll. Schüler und Stundenten können hier kostenlos lernen und zwar von der Grundschule bis zur Universität. Insgesamt 60% der Schüler und Studenten sind Mädchen.
Der Komplex umfasst auch eine Berufsschule für das Schneider- und Schreinerausbildung und eine landwirtschaftliche Ausbildung. Auf dem Programm stehen auch Sportangebote, darunter Fußball, Rugby e Leichtathletik. Auf einer Fläche von 400.000 Hektar sind Lehrräume, Schlafsäle, Speisesaale, Turnhallen, Sportanlagen und eine Krankenstation untergebracht. Es sollen Filialen in 30 Distrikten des Staates Odisha und auch in anderen indischen Staaten entstehen.
Wie Pfarrer Nayak berichtet, leben in Orissa insgesamt 62 tribale Stämme. Sie gehören keiner der vier offiziell von der Verfassung abgeschafften Kasten an, aus denen sich die indische Gesellschaft zusammensetzt und sind damit “kastenlos“ (dalit). Jahrtausende lang wurden sie diskriminiert und leben in extremer Armut und verrichten meist nur bescheidene und demütigende Arbeiten. Durch Bildungsarbeit will die Universität für tribale Völker die soziale Entwicklung und die Integration der indigenen Völker in die indische Gesellschaft fördern.
(PN/AP) (Fides 25/9/2017)


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