ASIEN/PAKISTAN - Christ in der Nähe von Lahore wegen angeblicher Blasphemie festgenommen

Mittwoch, 4 Januar 2017 blasphemie   menschenrechte   religiöse minderheiten   islam  

Lahore (Fides) – Der Christ Babu Shahbaz aus Kamahan in der Nähe von Lahore wurde wegen angeblicher Blasphemie von der Polizei festgenommen. Am 30. Dezember wurde gegen Babu Shahbaz auf der Grundlage des so genannten Blasphemieparagraphen 295 b des pakistanischen Strafrechts anzeige erstattet. Der Muslim Haji Nadeem beschuldigt den Christen Seiten aus dem Koran ausgerissen und auf die Straße geschmissen zu haben.
Der 41jährige evangelische Christ Babu Shahbaz lebt in dem Dorf Kamahan, ist verheiratet und hat drei Kinder. Während der vergangenen 15 Jahre lud er immer wieder zu Gebetstreffen in seinem Haus ein. Viele Christen und Muslimen nehmen an den häuslichen Veranstaltungen teil und bitten um einen besonderen Segen. Die wachsende Beliebtheit von Babu Shahbaz war jedoch vielen Muslimen ein Dorn im Auge.
Nach der Anzeige wegen Blasphemie wurde Shahbaz festgenommen. Mehrere Polizeibeamte beobachten seither die Situation im Dorf, um mögliche weitere Reaktionen gegen Christen zu verhindern.
Die Angehörigen von Shahbaz wandten sich unterdessen an die Organisation “Centre for Legal Aid, Assistance and Settlement (CLAAS)” mit der Bitte um Rechtsbeistand.
“Der Missbrauch des Blasphemieparagraphen betrifft weiterhin Christen und andere religiöse Minderheiten”, so CLAAS. “Wir hoffen, dass die Angelegenheit bald möglichst aufgeklärt wird, denn andernfalls erwartet Shahbaz dasselbe Schicksal wie Asia Bibi, Sawan Masih, Zaffar Bhatti und viele andere, die unschuldig seit Jahren in Haft waren oder immer noch sind. Das Blasphemiegesetz muss dringend geändert werden, um Missbrauch zu verhindern. Wenn die Regierung das Gesetz nicht ändert, wird es auch künftig weitere Anzeigen wegen angeblicher Blasphemie gegen religiöse Minderheiten geben. Das Blasphemiegesetz verstößt gegen internationale Menschenrechtsvereinbarungen, die von der pakistanischen Regierung ratifiziert wurden”.
(PA) (Fides 4/1/2017)


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