ASIEN/INDIEN - Abwanderung von Katholiken zu anderen Konfessionen: Ökumenismus soll gemeinsame Visionen anbieten

Montag, 14 November 2016 Ökumene   ortskirchen   bischöfe  

Coimbatore (Fides) – Die Diözese Coimbatore (Tamil Nadu, Südindien) will durch mehr Pastoralbesuche von Priestern und Ordensleuten bei katholischen Familien die Abwanderung von Gläubigen zu anderen christlichen Konfessionen verhindern.
Bischof Tommaso Lephonse von Coimbatore erinnert daran, "dass viele katholische Familien der Diözese sich anderen Kirchen anschließen, was uns große Sorge bereitet". "Wir haben beschlossen, dass wir dringend handeln müssen und das Phänomen als dringende Notwendigkeit der Pastoral erkannt”, so der Bischof, "indem wir die Beziehungen zwischen den Priestern und den Gläubigen stärken, damit man die Sorgen der Menschen versteht und ihren Glauben festigen kann”.
Die Diözese Coimbatore wurde vor 161 Jahren gegründet und umfasst die fünf Verwaltungsdistrikte Coimbatore, Tiruppur, Erode, Karur und Trichy. Es werden tamilische Dialekte, Malayalam, Telugu, Kannada und Englisch gesprochen, Coimbatore ist die zweitgrößte Stadt des Staates Tamil Nadu und als "Textilhauptstadt“ Südindiens bekannt. In der heutigen Zeit des sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Wandels und der Zuwanderung aus umliegenden Gebieten, versuchen sowohl die katholische Kirche als auch verschiedene protestantische Konfessionen die Menschen zu begleiten.
In einem solchen Kontext gewinnen auch ökumenische Initiativen an Bedeutung. Diese standen im Mittelpunkt bei einer Tagung des bischöflichen Büros für Dialog und Ökumene, die in den vergangenen Tagen in Vasai stattfand. "Der Weg der Einheit unter den Christen ist von wesentlicher Bedeutung für die Verbreitung der Botschaft der Liebe, die durch die Menschwerdung, den Tod und die Auferstehung Christi offenbart wurde”, so die Delegierten.
Der Vorsitzende der Abteilung für Ökumenismus, Erzbischof Felix Machado, erläuterte ökumenische Initiativen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene und erinnerte an die Dokumente der Kirche und die Lehre der Päpste zu diesem Thema. "Der Ökumenismus ist ein Geschenk des Heiligen Geistes. Die Einheit der Christen ist heute näher als vor 500 Jahren. Wir müssen gemeinsam vor der Welt Zeugnis ablegen“, so Erzbischof Machado.
Silvester Ponnumutham, von der orthodoxen malankarischen Kirche erinnerte an die Notwendigkeit gemeinsamer Initiative anstelle von Wettbewerb zwischen christlichen Konfessionen. Es müsse eine “gemeinsame Vision” für alle Getauften in Indien entwickelt werden.
In Indien leben rund 17 Millionen Katholiken (1,7 % der Bevölkerung) und 11 Millionen protestantische Christen verschiedener Konfessionen. Das anglikanische Christentum verbreitete sich währen der britischen Kolonialzeit. Zu den größten protestantischen Glaubensgemeinschaften des Landes gehört heute die 1947 gegründete Südindische Kirche, in der sich verschiedene Konfessionen zusammenschließen.
(PA.SD-TJ) (Fides 14/11/2016)


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