OZEANIEN/WESTSAMOA - Kardinal Pius Taofinu’u verstorben: er war der erste Bischof aus Polynesien in der Geschichte der Kirche

Samstag, 21 Januar 2006

Apia (Fidesdienst) - „Er war ein Mann der Inkulturation, ein charismatischer Anführer, der die Ortskirchen in Ozeanien zur Reife führte“, so erinnert P. Jan Hulshof, der Generalobere der Gesellschaft Mariens (Maristen), den am 19. Januar im Alter von 82 Jahren verstorbenen emeritierten Erzbischof von Samoa-Apia, Kardinal Pius Taofinu’u. Der verstorbenen Kardinal war der erste Bischof aus Polynesien in der Geschichte der Kirche und gab der Evangelisierung im Pazifikraum entscheidende Impulse. „Er hat zur Festigung der kulturellen Identität der Kirche im Pazifik beigetragen und wollte, dass es wirklich polynesische katholische Gläubige gibt“, so Pater Jan weiter, „Als er zum Bischof ernannt wurde, waren die Menschen in Polynesien stolz, dass sie einen eigenen Bischof hatten. Er hatte einen offenen und stets freundlichen Charakter. Doch er war auch eine charismatische Führungspersönlichkeit mit einem starken Selbstbewusstsein und Entschlossenheit, wenn es darum ging Entscheidungen zu treffen. Für uns Marianisten waren seine Wahl zum Bischof und seine Kardinalswürde eine wichtige Anerkennung unserer Missionstätigkeit.“
Die Beisetzung des Kardinals fand am 21. Januar in Apia statt, wo die ganze katholische Gemeinde einem Mann die letzte Ehre erwiesen, der sein ganzes Leben der Christusnachfolge widmete, im eifrigen Glauben, im Gehorsam zur Kirche und durch die Verkündigung der Frohbotschaft unter den Nichtchristen. Seine sterblichen Überreste werden in der Kathedrale in Apia ruhen.
Kardinal Pius Taofinu’u wurde am 8. Dezember1923, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, auf Westsamoa geboren. Im Alter von 31. Jahren wurde er ebenfalls am 8. Dezember zum Priester geweiht und wenige Jahre später trat er in den Orden der Maristen ein, die sich in Ozeanien aktiv für die Evangelisierung engagierten. Am 11. Januar 1968 wurde er von Papst Paul VI. zum Bischof von Apia ernannt, die 1975 den Namen „Samoa und Tokelau“ erhielt. Am 29. Mai 1968 wurde er zum Bischof geweiht und war damit der erste polynesische Bischof in der Geschichte der Kirche. In seiner Diözese schuf er viele weiterführende Schulen und Berufsschulen, er engagierte sich vor allem für das Apostolat unter den Armen und älteren Menschen, für die er ein Heim gründete, das von den Kleinen Schwestern Jesu geführt wird. Außerdem strukturierte er das Priesterseminar neu und schuf ein theologisches Institut für die Ausbildung von Diakonen und Katechisten.
Am 29. November 1970 durfte er Papst Paul VI. bei dessen Besuch auf Westsamoa im Rahmen seiner Reise nach Australien und Ozeanien empfangen. Paul VI. kreierte ihn auch beim Konsistorium am 5. März 1973 zum Kardinal und verlieh im die Titelkirche S. Onofrio.
Am 10. September 1982 wurde er mit der Neuordnung der Kirchenprovinz Samoa-Apia and Tokelau in den Rang des Erzbischofs der neuen Erzdiözese erhoben. Bei der Sondersynode der Bischöfe für Ozeanien (22. November bis 12. Dezember 1998) war er delegierter Präsident. Seit dem 16. November war er emeritierter Erzbischof von Samoa-Apia. (PA) (Fidesdienst, 21/01/2006 - 39 Zeilen, 468 Worte)


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