AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Ist eine “Entfremdung” der Einheimischen in Nordkivu beabsichtigt?

Dienstag, 5 Juli 2016 bewaffnete gruppen  

Kinshasa (Fides) – Seit Anfang des Jahres wurden im Nordkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo sieben Aufnahmezentren für Flüchtlinge geschlossen und in sieben Fällen lautet die Begründung: die Einheimischen, aus den Stämmen der Nande und Hunde, beklagen, dass es sich bei den Flüchtlingen aus dem Stamm der Hutu um Komplizen der ruandischen Rebellenbewegung FDLR handelt, die seit 20 Jahren in der Region aktiv ist.
Wie das Netzwerk “Rete Pace per il Congo” betont “ist die Tatsache besonders besorgniserregend, dass jede Gruppe diejenigen, die die Sprache einer anderen Gruppe sprechen, als Feind betrachten. Die einheimischen Nande und Hunde halten die Hutu für Kämpfer der FDLR und für die Hutu sind Nande und Hunde Milizionäre der Mai-Mai. Nande und Hunde betrachten sich als Einheimische und die Hutu als ‘Fremde’ und ‘Ruander’”.
Bereits Ende Mai hatten die Bischöfe der Kirchenprovinz Bkuavu in einem Hirtenbrief auf die “Entfremdung der Gemeinden durch eine Strategie der anarchischen Besetzung” hingewiesen, für die sie “finstere Vereinbarungen zwischen Vertretern des Staates und landwirtschaftlichen Großunternehmern”, verantwortlich machen. “Dabei werden Schutzgebiete festgelegt, ohne sich mit der einheimischen Bevölkerung zu beraten oder diese zu entschädigen, womit ihnen der unverzichtbare Lebensraum entzogen wird”.
Nach Ansicht der Bischöfe fühlen sich die Einwohner der Region nicht sicher und von den Behörden in Kinshasa und der internationalen Gemeinschaft vernachlässigt und “fragen sich, ob ihr Leidensweg die Folge einer Logik der Vertreibung der Einheimischen und einer Neuansiedlung mit dem Ziel einer Spaltung des Landes ist”.
(L.M.) (Fides 5/7/2016)


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